Stoppt Marktsprech Aktionen !

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Was mich an dieser ganzen Marktsprech Geschichte eigentlich am meisten ärgert: Man schafft da etwas künstliches um den Leuten MA Feeling vorzugaukeln und vergisst dabei total das dieses Land eine Vielzahl an Sprachen vorweisen kann. Warum fördert man nicht z.b. die Mundarten seiner Region? Mit wievielen "Sprachen" musste man sich wohl auseinandersetzen wenn man im Mittelalter nur von Nord nach Süd zog? Ich weiss das es da schnell zu einem babylonischen Stimmengewirr kommen würde aber es wäre zum einen ehrlicher und würde zum anderen daran erinnern das grad diese Mundarten langsam aber sicher aussterben. Für den Marktgebrauch ist dies sicher nicht geeignet aber Marktsprech sollte dann zumindest gekonnt sein. Wenn mich ein Kerl mit "Holder Recke" anspricht dann frag ich mich ob der mich evtl. anbaggern will :D Bei uns in der Napoleonik läufts übrigens so das wir unseren Drill und Befehle in der entsprechenden Landessprache bekommen, in meinem Fall also englisch. Fragen unserer Gäste beantworte ich hier aber im normalen deutsch weil es auf Dauer einfach auch zu anstrengend wäre für beide Parteien
 
Immer wieder Interesannt die Beschwerden. Ich finde solche Aktionen eher für unnötig. Seien wir doch mal ehrlich, wieviel eines Mittelaltermarkts ist denn wirklich Authentisch ? Ich behaupte höchstens 10 - 20 % und alles andere ist FUN
Da kann ich dir nicht widersprechen und das allein ist im Grunde schlimm genug. Dennoch wäre es ein Fortschritt, wenn dem Besucher statt den postulierten 10-20 % historischer Wirklichkeitsnähe einmal 30-40 % oder gar 50-60 % dargeboten werden würde. Dazu ist gar nicht mal so viel erforderlich, außer vielleicht sich tatsächlich mal mit historisches Fakten auseinanderzusetzen. Da ist dann Marktsprech ein schönes Beispiel: Damit aufzuhören kostet niemand was und man braucht auch keine hunderte von Arbeitsstunden in irgend einen Ausrüstungsgegenstand zu investieren. Vielleicht ist man damit dann schon mal 0,5 oder gar 1 % näher an der Wahrheit. Die Behauptung, dass die „Touris“ das wollen, wäre erst mal noch zu beweisen. Da habe ich auch schon ganz deutlich gegenteiliges vernommen. Darüber hinaus spricht aber auch ein ganz einfaches Argument dagegen: Wenn der einfache Marktbesucher sich ja wie immer behauptet wird, so wenig mit dem Mittelalter auskennt, wird er wohl kaum etwas was er nicht kennt, vermissen. Er vermisst ja auch nicht Althochdeutsch, Altschwedisch, Altsächsisch oder eben Mittelhochdeutsch. Das wiederum ist dann auch ein Argument gegen ausgestorbene Sprachen in der Darstellung: Es mag ja noch irgendwie sinnig sein, das die Akteure und die Gäste sich nicht verstehen, wenn jedoch ein Birka-Darsteller sich mit einem Spämi-Söldner nicht verständigen kann, wird’s absolut sinnbefreit. Darüber hinaus sollte man auch nicht so überheblich sein und jedem Marktbesucher jedes historische Wissen absprechen zu wollen. Die Besucher derartiger Veranstaltung kommen aus allen sozialen Milieus und Bildungsschichten und stellen somit einen repräsentativen Querschnitt unserer Gesellschaft dar. Ach ja „Touris“: ich finde es wirklich traurig, die Besucher einer historisierenden Veranstaltung so zu bezeichnen. Die Gäste und Besucher solcher Veranstaltungen sind es, die mit Ihrem Interesse und ihren Eintrittsgeldern letztlich die gesamte Szene und diesen Zweig der Unterhaltungsindustrie am Leben erhalten. Da ist es dann schon fast unverschämt in einem öffentlichen Raum wie diesem Forum diese Menschen mit einem eindeutig tendenziös negativen Begriff zu bezeichnen.
 
Danke Wirich, grad dein letzter Absatz gefällt mir sehr :thumbsup: Was die alten Sprachen betrifft so sehe ich es ähnlich wie du. In der Kommunikation unter den Aktiven bei bestimmten Aktionen, kann das sicher nachteilig sein aber was spricht denn dagegen das man z.b. einen Gast begrüßt? Der wäre sicher erstmal so verdattert das er vergisst was er eigentlich fragen wollte ;) Man kann das dann sicher nur schwer als Gespräch fortsetzen aber das AHA Erlebnis wäre ungleich größer als bei den ganzen Holden :D
 
Trotzalledem gilt auch für unseren Jungspund Wirich: Erst vorstellen, dann Posten...
 
Das mit dem finanzieren erschließt sich mir jetz hier nich so ganz, also mir hat noch niemand und schon gar kein Touri irgendwas an meiner Gewandung bezahlt oder mir irgendwas am Leben erhalten. Viel eher ist es doch so, dass wir selbst Zeit und Geld in unser Hobby stecken und es zum Leben erwecken. Mir sind mitunter sogar die Lager am liebsten, welche frei von Touris sind. Gruß, Wolf
 
Ach ja „Touris“: ich finde es wirklich traurig, die Besucher einer historisierenden Veranstaltung so zu bezeichnen. Die Gäste und Besucher solcher Veranstaltungen sind es, die mit Ihrem Interesse und ihren Eintrittsgeldern letztlich die gesamte Szene und diesen Zweig der Unterhaltungsindustrie am Leben erhalten. Da ist es dann schon fast unverschämt in einem öffentlichen Raum wie diesem Forum diese Menschen mit einem eindeutig tendenziös negativen Begriff zu bezeichnen.
Ich glaube das siehst Du jetzt zu eng.Denn Du gehst davon aus,das es mit Verachtung gemeint ist.Es ist eine verniedliche Abkürzung,etwa so wie Kiddies.Foren leben nun mal mit Abkürzungen wie Homi oder Wicki und auch mit Touri.Es tippt sich leichter runter als "ungewandete Besucher". Was ein Schimpfwort* ist, ist ebenfalls relativ - für den einen ist Moppel ein Kosewort,andere bezeichnen ihre Nachbarn so und meinen das gar nicht nett. *es gibt natürlich Schimpfworte die über jeden Zweifel erhaben sind. @Lord Michael ,danke für Dein Pro Mundart.(oder hab ich Dich falsch verstanden ?) Ich finde Mundart ist ein fester Bestandteil der Kultur,ich kann meine Herkunft nur schwer verbergen,bin aber auch der Meinung was in Bayern Kultur ist,kann in Köln nicht asozial sein.Als meine Kinder klein waren hab ich mit ihnen Hochdeutsch geredet,damit sie es in der Schule einfacher haben,mit dem Resultat,das sie nun gar kein kölsch verstehen.Schade.
 
Das mit dem Begriff "Touris" kann man wirklich zweideutig sehen. Leider kommt beim geschriebenen Wort kein Tonfall vor, an dem man erkennt, wie´s gemeint ist. Ich finde es nicht wirklich herabsetzend, aber wenn man einfach von Besuchern redet, wärs vielleicht besser. Ich bin auch noch nicht lange dabei, und es fällt einem schwerer, wenn man nur als Besucher auf einem Markt ist, mit Gewandeten ins Gespräch zu kommen. Nicht, weil "die" nicht wollen, sondern weil man sich auch als Touri fühlt. Da ist einfach die Hemmschwelle größer. Aber ist nicht jeder Touri, der nicht zu Hause ist? ;) Genau genommen sind auch Lagernde Touris: denn jeder, der nicht gerade zu Hause verweilt ist eingendlich ein Touri. :D Dieses "Marktsprech" fand ich am Anfang ganz lustig. Wenn es einer gut beherrscht ist´s ok. Was micht stört, sind zu gekünstelte Sprechweisen. Oder wenn einer zu aufdringlich wird. Das wichtigst ist doch, dass man Spaß hat, oder? Leben und leben lassen... :)
 
@Wulfson In gewisser Hinsicht hast du da sicherlich recht. Neben den Kosten die du nennst kommen aber auch solche für die Infrastruktur einer solchen VA hinzu. Von Genehmigungen, Platzmieten, Sannis und Feuerwehr bis hin zu Dixiland kommt da schon einiges zusammen. Hiervon profitieren auch die Aktiven in den Lagern. Aber eigentlich sprichst du eines der Hauptprobleme des gesamten Markzirkuses an. Warum geben sich so viele Mittelalterbegeistere dafür her; für Marktveranstalter die billige Staffage zu stellen? Das ist doch die eigentliche Frage die man sich bei allem was du geschrieben hast, stellen sollte. Mir hat einmal ein Veranstalter gesagt, er stelle ja schließlich auch das Ambiente.Darauf war meine Antwort, du stellst eine große Wiese. Zu einem Ambiente wird es wenn ich dort mein Lager aufbaue. Deshalb gilt für mich: Wenn der Wirich auf dem Markt rumspringt, die Münze in den Beutel springt. Und sagen wir es Groß und Klein: Die Münze darf ruhig gülden sein.
 
Gut... man müsste da im einzelnen wohl klären auf welche Art VA man fährt. Ich zahle zum Teil bis zu 300 Euro um wo aufbauen zu dürfen, hab dann aber eben keine Touris dort. Sprich die aktiven finanzieren dann "ALLES" durch. Gruß, Wolf
 
Also ich fand Marktsprech schon beim ersten mal ziemlich übel und fragte darauf einen, der mich als "Edler Recke wollt Ihr eine Bratwurst" ansprach, warum er das tut. Er sagte, dass das vom Veranstalter zu gefordert wurde und er es selber verabscheut. Mag sein, dass das eine Ausdrede war, aber freiwillig hat der das garantiert nicht gemacht. Wenn ich mir aber vorstellen würde, dass mich jeder Händler im tiefsten Platt seiner Region ansprechen würde, so käme ich niemals zu meinem Mittagessen. Was mir gefalle würde, wäre ein Marktsprech, dass sich aus dem historischen einigermaßen ableitet. Also derb, rustikal und kein Biedermeier oder Barockgestelztes, in der Preußens Untertänigkeit zum Ausdruck kommt. Es gäbe ja durchaus die Möglichkeit, ein Marktsprech zu entwickeln, dass nicht so furchtbar albern ist und nicht versucht irgendwelche bescheuerten Begriffe (http://www.taurachsoft.at/bogensport/downloads/marktsprech.pdf) verwendet. Sondern genauso wie in der entsprechenden Zeit einfach die unbekannten Worte latinisiert (http://de.wikipedia.org/wiki/Latinisierung ).
 
Aber brauchts das wirklich? Die eine gekünstelte Sprachweise durch eine andere zu ersetzen halt ich zum einen nicht wirklich für sinnvoll und zum anderen hat sich das andere Kauderwelsch schon zu sehr in vielen Köpfen festgesetzt. Mein Gedankengang mit den Mundarten bezog sich da eh mehr auf die Lagernden, warum soll ein "Friese" nicht z.b. ein paar Brocken friesisch in den Raum werfen? Es muss ja kein komplettes Gespräch daraus werden aber es wäre sicher ein Aha Erlebnis für den Gast.
 
Dialekt wäre eh die bessere Alternative zu Marktsprech. Und ist ausserdem viel lustiger. :D Deshalb: Dialekt statt Marktsprech :thumbsup: Host mi.
 
Hochdeutschübersetzung meiner Bayerischen Antwort aus Gründen des Anstands. Nutztier des nördlich vom Weißwurstaquator wohnender frisch Frisierter. :D :groehl
 
Na warte, wenn ich einen Übersetzer finde bist du fällig :D @Kundryn: Ich denke das dies Thema immer irgendwie aktuell sein wird, ist wohl ähnlich wie mit der allgemeinen A Diskussion ;) Ich find es aber nicht schlimm denn es kann hier immer nur um den Denkanstoß gehen. Es geht ja auch nicht darum das man einen "Fremdsprachenkurs" für seine Darstellung belegt haben muss, ein paar Brocken in der Sprache des dargestellten würden mir aber mehr gefallen als alle "Holden Maiden mit Handgeklapper auf die Afterballen" :D Ansonsten bin ich eher dafür sich in normaler Sprache mit Gästen zu unterhalten und das "Marktgeplapper" sofern es denn sein muss, den Künstlern und Händlern zu überlassen.
 

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