Hm... in diesem Thread wird ja irgendwie alles kreuz und quer angesprochen....
Weben/Geräte: ich habe zwei Webstühle; - 60cm Breite, 4 Schäfte, 4 Tritte, Wippen - 110cm Breite, 10 Schäfte, 10 Tritte, Kontermarsch Spinnräder, Haspeln und sonstiges Zeugs läuft bei mir unter "ferner liefen", eben als "Vorbereitungsmittel" zum Weben.
Schlichten: Hier wird oft angesprochen, dass Dochtgarn oft reißen würde und man unbedingt schlichten sollte. Ich webe i.d.R. mit Nm 8, 10 oder 11 (
Wolle), also schon nicht sehr dick und mit guter Kettdichte (z.B. 14-16F/cm), also mit Reibung der Kettfäden. Webe ich 10 Meter, reißen allenfalls 1-2 Kettfäden, trotz hoher Spannung. Das Thema "Schlichte" war also für mich bisher keines. Daher würde mich mal interessieren:
- mit welcher Kettfadendichte & -Stärke webt Ihr, dass die Reibung derart hoch zu sein scheint...?
- Welches Garn nehmt Ihr genau?
Wenn bei jemandem die Fäden ständig reißen, könnte es evtl. m.E.n. an folgenden Gründen liegen:
- Zu hohe Kettfadendichte im Verhältnis zur Fadenstärke / zu wenig Schäfte (eine Leinwandbindung mit 30F/cm sollte man z.B. auf 4 Schäfte verteilen, um die Reibung der Kettfäden zu verringern)
- schlechte Garnqualität
- unregelmäßige Spannung und ungleichmäßiges Weiterdrehen der Kette
- zu wenig (!) Spannung der Kette, dadurch trennen sich die Fäden schlecht und reiben sich umso mehr
FALLS ich doch mal schlichten müsste: Zu poröses Wollgarn würde ich einfach mit Lanolin vorbehandeln, um die Elastizität zurückzuerlangen. Leinengarn: ich würde feuchte Geschirrhandtücher auf die Kette legen. Baumwolle.... verwebe ich nicht. Seide... muss man nicht schlichten. Ich habe hier ein Weblehrbuch von 1866 liegen, darin stehen Rezepte für Schlichten (mit Leim und so...). Wen es unbedingt interessiert, dem könnte ich es kopieren und mailen. Ist aber in altdeutscher Schrift ;-)
Zur Frage im ersten Beitrag... welche Schlichte man wohl im MA genommen haben könnte... z.B. Talg! Ist sogar auch noch in den Färberezepten von 1866 dabei. Reines, ausgelassenes Rindertalg stinkt nicht und ist gut zu verarbeiten. Und zur Harfe: ich kenne jemanden, der damit webt und habe das auch mal ausprobiert. Stellt man die Kettfadenspannung stärker ein, versagen die Plastikzahnräder. M.E.n. nur für erste grobe Webversuche geeignet, nicht für Fortgeschrittene. Die Harfe hat nur einen Kamm, man kann also nur LW-Bindung weben. Angeblich soll man die Harfe erweitern können, aber mit den Plastikteilen und der losen Führung des Webkammes würde ich sagen, taugt das nichts. Gruß, Michaela