...Wie ich schon einmal geschrieben hatte, als Hobbysportler rege ich mich doch auch nicht auf, wenn ich nicht an irgendwelchen Meisterschaften teilnehmen darf, als Anfänger nicht gleich in die Fortgeschrittenengruppe komme und so weiter. Und ich habe zum Beispiel als Hobbysportler auch überhaupt kein Problem damit, dass es da andere gibt, die es besser können als ich. Ganz im Gegenteil, wenn ich ehrfurchtsvoll nach oben schaue schafft das bei mir erst den Anreiz, auch mehr zu leisten, selbst wenn ich weiß, das ich bestimmte Psähren nie erreichen kann.
Das mit dem Hobbysportler ist ein sehr schönes Beispiel, daran kann man nämlich sehr schön verdeutlichen, wie sich GroMis oder auch Anfänger u.U. fühlen. Und vielleicht gelingt das auch den sog. A-Päpsten unter Euch (gibt es hier welche und wenn ja, wer?), denn ich glaube auch von denen stand noch keiner auf Platz 1 der Weltrangliste im Tennis, oder? Also stellt Euch bitte mal folgendes Szenario vor: Boris Becker und Steffi Graf kommen in Euren Tennisverein und sehen Euch Tennis spielen (also sie sehen Euch das machen, was Ihr für Tennisspielen haltet). ^^ Und das was Ihr da macht, das macht Euch Spaß. Natürlich habt Ihr den Anspruch so gut wie möglich Tennis zu spielen und Euch auch zu verbessern, aber mit Sicherheit nicht den Anspruch das Tennisturnier in Wimbledon zu gewinnen, weil Ihr genau wißt, daß Ihr das nie erreichen werdet, egal wie doll Ihr Euch anstrengt. Oder weil Ihr das auch gar nicht wollt, weil Euch das Tennisspielen so wie Ihr es macht vollkommen ausreicht und genug Spaß bereitet. So und nun sehen Euch Boris und Steffi also da auf dem Tennisplatz und sagen zu Euch: "Was soll das denn da bitte sein was Ihr da macht? Etwa Tennis? Also Tennis sieht wirklich anders aus. Guckt Euch mal ein Tennisturnier im TV an, dann wißt Ihr, daß das, was Ihr da macht kein Tennis ist. Das ist allenfalls Pingpong (GroMi). Am besten Ihr laßt das gleich ganz!" So, und nun sagt mir mal, wie Ihr das finden würdet? Also mir würde das nicht gefallen. Und ich würde da sicher auch entsprechend reagieren. Schon wäre der Streit doch vorprogrammiert. Nun könnt Ihr natürlich argumentieren: ja aber wir gehen ja mit unserem geringen Talent auch nicht in Wimbledon auf den Center Court. Nee, schon klar, das würde wohl keiner machen, weil das auch klar ist, daß man das nicht tut. Weil eben jeder weiß, was das für eine Veranstaltung ist. Aber Ihr geht vielleicht zum Tennisverein nebenan und nehmt an dortigen Punktspielen oder Spaßturnieren teil. Und ich glaube, daß auch kein Verein etwas dagegen hätte, wenn Steffi und Boris dort auftauchen und mitspielen würden. Die würden sicherlich bejubelt, es sei denn sie würden vom Platz gehen und sagen: "So, jetzt habt Ihr alle mal gesehen, was wirklich Tennis ist. Euer Gezappel dagegen ist ja nicht mit anzusehen!" So verhält sich eben ein echter Könner nicht und dann kommt es auch gar nicht zu irgendwelchen Rechtfertigungen von seiten der Anfänger oder weniger Begabten. Das Problem bei Mittelalter-Veranstaltungen ist m.E. nach die Tatsache, daß man anhand eines Veranstaltungshinweises nicht erkennen kann, ob es sich nur um ein Fest handelt was ein wenig Mittelalter-Flair verbreiten soll, oder eben wirklich authentische Darstellung gewünscht ist. Die meisten Besucher, denke ich, nehmen das jedenfalls nicht so genau, denn die gehen wohl doch eher dorthin um mal eine Art Zeitreise zu machen und weniger einen Museumsbesuch. Und die meisten Besucher wissen es auch gar nicht, daß es diesen "Streit" um A gibt. Denen ist das auch wurscht, da bin ich mir sicher. Ich wußte es jedenfalls auch nicht. Es ist lobenswert, daß es Leute gibt, die sich die Mühe machen, so A wie möglich zu sein, so wie es toll ist, daß wir Boris und Steffi damals als aktive Tennisspieler hatten. Diese A-Darsteller sollten dann aber auch bei anderen Märkten (also vergleichbar den Spaßturnieren des Nachbarvereins) gegenüber denen die nicht so A sind, nicht so von oben herab argumentieren. Dann wäre schon viel gewonnen. Wie man in den Wald hineinruft... Ich habe mir den gesamten Thread durch gelesen und für mich stellt sich das Ganze (als doch noch recht Außenstehende) so dar: es gibt unterschiedliche Gruppen die einen unterschiedlichen Anspruch an das Hobby haben. Die einen haben den Anspruch so „A“ wie möglich zu sein, die anderen wollen eben Spaß haben und einfach nur mal in eine andere Rolle schlüpfen. Und dann gibt es noch viele Abstufungen dazwischen. Hier treffen also unterschiedliche Ansprüche aufeinander. Dadurch, daß die A-Gruppe nun die Nicht-A-Gruppe bei einigen Veranstaltungen ausschließt, entsteht bei der Nicht-A-Gruppe Unmut (durchaus nachvollziehbar, insbesondere wenn es nicht ersichtlich ist, wieso das passiert). Verstärkt wird dies noch, wenn von der A-Gruppe ein paar Arroganzbolzen (die es leider überall gibt) die Mitglieder der Nicht-A-Gruppe als minderwertiger darstellen. Diese Arroganzbolzen vermitteln dann den Eindruck, daß die A-Gruppe einer Elite angehört, der die Nicht-A-Gruppe niemals angehören wird/darf. Was einem eigentlich am A... vorbei gehen kann, solange einem das nicht ständig unter die Nase gerieben wird. Andererseits ist dieses Verhalten doch irgendwie auch ziemlich „A“, denn im Mittelalter, da hat sich der Adel ja auch vom niederen Volk abgegrenzt. Nur, daß mit dem heutigen Demokratieverständnis der Unmut beim „niederen Volk“ (den Nicht-A's) nicht erst Jahrhunderte braucht bis sich jemand traut den Mund auf zu machen. Und vielleicht ist das ja das eigentliche Problem? Wobei es sicherlich bei den Nicht-"A"s auch genügend Arroganzbolzen gibt. Wenn dann zwei aufeinandertreffen ist es halt passiert. Aber hier scheinen mir die Meisten doch vernünftig genug um das Ganze nicht eskalieren zu lassen. Gründen wir einen "A"rbeitskreis? :trink02 Gruß Uta