Die Reaktion der Umwelt auf unser Hobby ?

[LostMoonchild]

Meine Vorträge an den Schulen beginne ich immer mit: "Wisst ihr was ich da mache "? (ich hab ne Handspindel in der Hand und spinne ein dünnes Fädchen) die Antwort dauert meist etwas bis sich jemand traut und sagt "ähm, ja, ich glaube sie spinnen"...... meine Antwort drauf ist dann immer: "Genau, und nachem das jetzt geklärt ist, können wir anfangen!" So hab ich den Lacher immer auf meiner Seite und schwupps hört die ganze Klasse gespannt zu

Das find ich total super! Und es beweist, dass man oft am Weitesten kommt, wenn man sich selbst nicht ganz so ernst nimmt :thumbsup: Ich muss sagen, dass ich bisher keine größeren "Probleme" mit meinem Umfeld wegen meinem Hobby hatte. Ich bin schon seit meiner Jugend Grufti, meine Eltern, Bruder, Nachbarschaft, Edeka-Kassiererin (Liste beliebig erweitern) kennen mich also nur in nicht ganz normalen Klamotten. Da ist die Gewandung nur eine weitere komische Klamotte. Klar wird geguckt. Aber vielen Blicken sieht man meiner Meinung nach auch an, dass die zumindest ansatzweise wissen, was ich da mache (also Mittelaltermarkt oder so ähnlich), aber es wird halt geguckt, weil das Dinge sind, die man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Das find ich aber auch völlig in Ordnung und zum Teil mag ich es auch, so "bestaunt" zu werden. Wirklich negative Erfahrungen gab's bei mir persönlich nicht, auch nicht mit der Polizei (obwohl ich das doch ganz lustig finden würde ^^). Bin aber auch nie wirklich auf meine Gewandung angesprochen worden. Nur die Nachbarn finden's oft sehr interessant, wenn ich zum Donnerstag oder Freitag auf einmal den Anhänger von meinem Papa im Hof stehen habe und in noch komischeren Klamotten als sonst mein Auto bis unters Dach vollstopfe *hihi* Also ich mag das Aber ich kann auch gut verstehen, dass es einem zuviel wird, wenn das Getuschel hinterm Rücken losgeht. Das ist einfach nicht in Ordnung. Da bin ich auch extrem allergisch gegen :cursing:

 

[maike vom see]

also die älteren nehmen das gelassener wenn ich ihnen davon erzähl um so schlimmer wars bei meinen freunden was die daher geredet haben von wegen jetzt verlieren sie mich, ich sollte das lieber lassen und in die realität zurück kommen bevor ich davon nicht mehr weg komm hab ihnen nur gesgt das ich keine drogen nimm und das se das net so hinstellen sollen.einen konnt ich schon glei mal davon überzeugen das das nichts schlimmes ist immer hin hat er ein michael jackson tick und der will au mal mit gehn auf so ein fest . solangsam haben sie es aktzpiert und hier in lindau hab ich eh nicht soviele und die was ich hab sind larper oder gehn au gern auf die feste oder sind schon susi verseucht die was ein mittellater fantasy laden hat naja und was die anderen sagen ist mir sowas von egal ich steh dazu

 

[schlissi]

Huppsa, was ich ganz vergessen hatte, waren die Kinder. Ich bin ehrenamtlicher Jugendarbeiter und es kommt schon mal vor, dass eins meiner Freizeitkinder angedackelt kommt. Im Hintergrund sieht man meistens die Mutter des Kleinen, wie sie ruft: "Leon! Geh nicht zu nah ran, der Ritter ist gefährlich! Und der Wikinger neben ihm sieht auch nicht gerade freundlich aus!" "Nö Mama, das ist doch der Lukas, der ist voll nett!" Und natürlich in der Bahn: "Duu, Ritter?" "Ja?" "Bist du echt?" "...öhm... fast." "Darf ich mal den Helm aufsetzen?" usw. Unter anderem wegen solcher Begegnungen liebe ich mein Hobby Schlissi

 

[H.v.Tronje]

Da ich in einem Ort mit Burgruine und mehreren MA- Veranstaltungen im Jahr wohne, ist das nachbarschaftliche Umfeld eher kein Problem. Und weil ich ein Servicemensch bin, der es sich angewöhnt hat mit einem Lächeln auf die Leute zuzugehen wenn er etwas erreichen will, habe ich auch Unterwegs zu Veranstaltungen keine Probleme, wenn ich mal irgendwo rein muß. Ich strahle einfach aus, daß es das natürlichste der Welt ist, was ich da mache, außerdem fordere ich aktiv zu Fragen über mich und meinen Aufzug auf. Was mich persönlich mehr wurmt ist die Tatsache, daß mich mein Vater ( 70 ) fühlen läßt, wie sehr er solcherlei Zeit- Energie- und Geldverschwendung ( denn das sind nach seiner Auffassung bis jetzt alle meine Hobbies und Interessen gewesen) verachtet und er nicht müde wird mich darauf hinzuweisen, daß ich mit 41 schon längst hätte Karriere gemacht haben müssen, daß ich alle Chancen verbummelt hätte und mir langsam ein paar Werte fürs Alter hätte anschaffen müssen. Er hat für so einen Mist keine Zeit gehabt, er hat sich einen eigenen Betrieb aufgebaut ( den ich zu seinem Leidwesen nicht übernommen habe, denn ich hatte keine Lust mich mit 18 schon lebendig in der Hölle einliefern zu lassen) und außerdem mußte er ja Geld verdienen um mich und meine Mutter ( Gott hab sie selig) zu ernähren und ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Zum Glück habe ich eine Gefährtin, die auch ein Marktveteran ist... :knuddel

 

[Collin]

....Was mich persönlich mehr wurmt, ist die Tatsache, dass mich mein Vater (70) fühlen lässt, wie sehr er solcherlei Zeit-, Energie- und Geldverschwendung.....verachtet und er nicht müde wird, mich darauf hinzuweisen, dass ich mit 41 schon längst hätte Karriere gemacht haben müssen.....

Ja, da steht dann manchmal die Entscheidung an, ob Du DEIN Leben oder das eines anderen leben möchtest. Dein alter Herr hat offenbar eine der wichtigsten Aufgaben des Lebens nicht verstanden: Toleranz zu üben und sich um das Verstehen des anderen zu bemühen. Siebzig Jahre alt und nichts dazu gelernt....schade drum. Freundliche Grüße Jean

 

[Ragnar]

Ich denke das kann man sonicht sehen..er hatte andere Lebensumstände.hat die letzten Kriegsjahre und den Aufbau in einer sehr prägenden Lebensphase,in der nichts wirklich sicher war..für den Mann gelten einfach andere Prioritäten..

 

[Luca]

im Ort, in dem ich wohne, habe ich noch keine Reaktionen mitbekommen, weder wenn ich gewandet rumlaufe noch wenn ich mit meinem Feuerstab oder den Poi trainiere. - ich muss dazu allerdings auch sagen, dass wir hier wirklich nur wohnen.. wir kennen praktisch niemanden. Im Nachbarort dafür kennt uns jeder, da unser Verein da schon lange aktiv ist und teilweise Aufführungen mitgeht oder das Ferienprogramm mitgestaltet. Außerdem trainieren wir jedes WE im Schlossgarten. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass wir belächelt werden, aber meist zeigen die sich ungewohnt aufgeschlossen. Mein Vater aber hält das Hobby auch für.. naja, nicht blöd, aber zu zeit- und geldaufwändig. Ich solle mich lieber um eine Umschulung kümmern, Geld beiseite legen etc. Aber er sieht zum Glück davon ab es mir madig machen zu wollen. Frau Mama verhält sich recht neutral und meine Geschwister (plus Cousine und Cousin) wollen, sobald Zeit ist, mal an einem Markt mit uns teilnehmen (meine Sis mit Pferd) um sich das anzusehen.

 

[Heribert von Werden]

Bei mir in der Familie verhält sich das zum Glück auch tollerant, zumal mein Vater und Großvater auf nem Dorf aufgewachsen sind, wo heute noch Traditionen gepflegt werden. Mein Vater hatte mal versucht mich in die Kirchweihgewandung zu stecken, aber an mir sah das mehr lächerlich aus und ich hab mich selber unwohl gefühlt, obwohl dieser Brauchtum noch im Ursprung auf den 30 jährigen Krieg zurückgeht, später etwas in Vergessenheit geraten ist und erst seit 1712 neu aufgegriffen wurde, man stelle sich mal mich mit Zylinder, schwarzem Gehrock und Gewehr vor, so sieht heute die Gewandung der Rüdenhäuser Bürgerwehr aus, den meisten steht das sehr gut, aber mir nicht und trotzdem kann ich jedem dieses Spektakel am letzten Augustwochenende eines jeden Jahres empfehlen, besonders den Bürgerauszug und das Bürgerschießen im Schlosspark in Rüdenhausen. Da trage ich lieber meinen Habit mit Kukulle. Die meisten Menschen kommen meist aus den Großstädten, wo weniger Brauchtum gepflegt wird und von dort aus kommen meist die verwunderten Blicke

 

[Sabine]

Als wir iin der letzten Saison unser Gerödel zusammenpackten kam mindestens 2-3 x der Kommentar: "Ach, Sie ziehen wieder aus?"

:groehl das kenn ich!!! aber, ehrlich gesagt: so kommt es mir auch immer vor, denn ein Raum ist dann fast komplett leer geräumt :wacko:

 

[Heribert von Werden]

Eigentlich wollte ich zur Andacht nach schloss burg, diese andacht gab es leider doch nicht, weil ich da wohl was verwechselt hatte, auf dem Weg dorthin, wurde ich von kaum bis garnicht wirklich beachtet, obwohl ich komplett gewandet war und mit öffentlichen verkehrsmitteln von remscheid nach solingen unterwegs war. Aber die hore hab ich dennoch in der kapelle abgehalten, man muß ganz ehrlich sagen, die touris waren auch sehr respektvoll gewesen, soweit ich das mitbekommen konnte. Erst waren sie in der kapelle recht laut, dann hatten sie mich gesehen im tiefen gebet und dann hatten die nur noch geflüstert, nur ein paar mal hab ich blitzlichter wahr genommen, ansonsten hatte man mich erst garnicht gewagt mich anzusprechen.

 

[Gräfin zu Stammen]

Hm....wenn ich so darüner nachdenke, habe ich eingentlich nur positives erlebt. Reaktion meiner Eltern war "Juhu, unser Kind trägt endlich mal Frauliche Sachen". Mein erster Chef hat gleich alle zu einer Sonderveranstaltung im Hotel bestellt. Er hat eine mittelalterliche Tafelei veranstaltet und wir haben mit 8 Mann das ganze etwas "aufgelockert". Und alle Kellner erstmal geschult. Freunde, Bekannte und Nachbarn sehen es immer als Cool an. Sobald ich meine Gewandung anhabe reden die mich sofort mit Gräfin an. Meine Freundinnen schmeißen sich jetzt schon immer selber in Gewandung.....hab sie alle angesteckt.... In dem Dorf sind die Reaktionen immer etwas anders. Unser Dorfeigener Historiker findet es immer toll, wenn wir in Gewandung losreiten. Der Jagdpächter ist begeistert, "so muß das hier im Reinhardswald aussehen" hat er einmal zu uns gesagt. Wenn wir lange Ausritte machen bekommen wir von einigen sogar Kaffee oder Tee angeboten, nur das wir etwas länger bleiben. OK, die halten uns immer für Märchenfiguren aber da gewöhnt man sich hier auch dran, da es hier gang und gebe ist, das die Märchen und Sagenfiguren irgendwo auftauchen. Schließlich wohnen wir zwischen Dornröschenschloß und Rapunzelturm. Das einzig negative sind die Kinder. Aber das auch nur, weil die ganz kleinen eine Art Scheu zeigen und die Größeren einfach keinen Bezug zu Geschichte haben, da es ja uncool ist so altes Zeug. Wenn bei uns die Saison mit den Touristen los geht (viele Amerikaner) gehen wir sogar gewandet in den Stall. Habe mir dafür extra ein Magdgewand geholt bzw. laufe als Knecht rum (je nach Wetter und Wärmegrad). Hab keine Ahnung auf wievielen Fotos ich drauf bin. Die Touris stehen drauf und es passt hier her.

 

[Ragnar]

Macht so weiter..und wenn man den Kids etwas Zeit lässt und auf sie zugeht dann kommen die auch...

 

[Rolf von der Burg]

Ich glaube der Beitrag,den ich gerade gelesen habe,passt hier gut rein,aber ihr sollt selbst urteilen http://www.huscarl.at/kommentar01.php

 

[Hjalmar]

Also, die Reaktionen meiner Umwelt reichen von totalem Desinteresse über Neugierde bis hin zu voller Unterstützung. Verurteilt hat mich deshalb noch keiner. Mein kleiner Bruder kann damit nicht so viel anfangen, leiht sich aber ab und an meine Klamotte für Aktionen in seinem Kindergarten. (Mittelalterfest, Piratenfest usw..) Letztens kam er mit dem Spruch an: "Ich brauch mal deinen Tuntenfummel" Meine Grosseltern finden das total interessant und spannend, sie wollen auch immer Fotos sehen, und mein Stiefopa hilft mir bei handwerklichen Projekten usw. Oma ruft mich auch gern mal an, um mir TV-Tips zu geben, wenn etwas übers Mittelalter kommt, vom Stiefopa hab ich zwei Bücher aus seiner Bibliothek bekommen, Günther Sachses "Wikingerzeit" und ein Sachbuch, dessen Titel mir grad entfallen ist. Ich habs aber auch aufgegeben, falsche Ansichten der Beiden über das Mittelalter richtig zu stellen, alte Leute können etwas stur sein, wenn es um ihr wissen geht. Im Normalfall trage ich meine Klamotte nicht in der Öffentlichkeit, ziehe mich also direkt vor der Veranstaltung um. Ein lustiges Erlebnis hatte ich mal, als wir nach einer Veranstaltung in "leichter Gewandung", also ohne Rüstung, Gürtel usw in einem Fast Food Restaurant sassen. Irgendwann beugte sich einer der südländisch aussehenden Herren vom Nebentisch zu uns rüber und fragte: "Seid ihr auch Muslime?" Einen Moment lang war ich verwirrt. Ich hab ihm dann erklärt, was es damit auf sich hat. Er zeigte sich durchaus interessiert, sagte das er sowas garnicht kennt, also nicht wusste das es sowas wie eine Mittelalterszene überhaupt gibt. Ich denke im Nachinein dennoch, das er uns für "Spinner" hielt.

 

[Heribert von Werden]

eine ähnliche situation hatte ich anfang juni gehabt, als ich bei einem türkischen messerschleifer war um mein essmesser schärfen zu lassen. Dieser war auch recht interessiert und fragte mich auch regelrecht aus, aber das ist bei uns in Remscheid nur eine kleine ausnahme, in der regel sind unsere türken wenig an sowas interessiert, aber auch unsere deutschen mitbürger reagieren dabei recht kaum interessiert, nur sollte man als vollbewaffneter ritter nicht bei uns am remscheider markt in eine dönerbude einmarschieren und einem schweinedöner bestellen, denn unser markt in remscheid ist in türkischer hand, könnte für den ritter arg schmerzhaft werden.

 

[Benvik]

bei mir gabs etliche Reaktionen, gestern sind meine Eltern das erste mal mit mir zu einem MA Markt gefahren(Ratzeburger Wylag) und lachten erstmal als sie mich aus meinem Zimmer stiefeln sahen...noch in Tunika und co aber Bewaffnung unterm Arm.Die ganze Fahrt über machten sie ihre Witzeleinen(sicher nicht bös gemeint konnten es aber nicht lassen) aber als wir denn am Einlas waren und die Frau an der Kasse meinte das ich so reinkomme wegen meiner Gewandung staunten meine Eltern nicht schlecht :thumbsup: und überhaupt sie dachten sie wären die einzigen mit einem so sonderbaren Sohn doch als mein Vater dann von einem anderem Herrn angesprochen wurde(gewandet) der meinte das er über seinem Sohn in Die MA Szene gekommen wäre und das es nur 1Woche gedauert hätte wurde es eon wenig unheimlich für sie zumal sie als Touris mehr auffielen als ich Meine Freundin findet es interessant und mag MA Märkte, jedoch selber etwas darstellen möchte sie(noch) nicht, aber das wird schon noch :thumbsup:

 

[Baumstamm]

dieser thread war mir vor den posts von heute hier im forum gar nicht aufgefallen. habe ihn von anfang bis zum ende durchgelesen. es waren viele lustige (insbesondere der beitrag mit dem bäckerladen und den polizisten ) aber auch traurige beiträge dabei... ich persönlich habe bislang noch keine negativen erfahrungen gemacht. binde dieses hobby auch nicht jedem offensiv auf die nase. hier und da sprechen uns bekannte, die uns zuhause besuchen mehr oder weniger ungläubig darauf an, wenn sie diverse gegenstände in der wohnung sehn. aber da mir selber und auch meiner frau - und glücklicherweise hat keiner von uns beiden dem anderen diese ambitionen aufschwatzen müssen, sondern wir haben gemeinsam diese vorliebe dafür entwickelt - das alles soviel spaß bereitet, ist es mir .. pardon... sch...-egal, was andere darüber denken, oder hinterm rücken tuscheln!

 

[Norbert]

Das wir mittelalterlich heiraten haben ja die meisten so hingenommen "Cool mal was anderes " Aber als ich dann später erzählte das wir da im Mittelalter "hängen"geblieben sind und was wir so vorhaben und besonders was das alles kostet. Waren die Meinungen schon anders hihi unsere Eltern alles so zwischen 65-72 sind begeistert , endlich hat der Junge(44) ein "vernünftiges" Hobby gefunden . Bei Kollegen war das schon anders, zumal ich bin auf dem Bau als Maurerpolier tätig . Da kam alles von cool ,Spitze , Assi? und Kopfschütteln , die gehen doch alle nicht arbeiten (Der Satz war der schärfste ,ich habe erstmal erklärt was so Lagerzubehör und Gewandungsstoffe so kosten , nach den waffenpreisen war dann erstmal Ruhe ) Jetzt ist es schon ganz anders , alle Akzeptieren es ,wollen mitkommen und jeder hat immer irgendeinen Tip wo gerade was läuft . Also geht doch . Norbert

 

[Aelthred]

Die Reaktion meiner Umwelt auf dieses Hobby reicht von Interesse und Begeisterung über Gleichgültigkeit und Dessinteresse bis hin zu Ablehnung und Verurteilung im gesteigerten Maße. Insofern also ähnlich wie es Hjalmar schon beschrieben hat. Ich behalte es mir aber eher vor selektiv zu entscheiden, wer von meinem Hobby etwas wissen soll und wer nicht... auf diese Hobbypsychologen-Disskusion "Fliehst du etwa vor der Realität?" habe ich nämlich keine Lust. (im Umkehrschluss, mit den ähnlichen Vorurteilen, könnte man dann zwar erwiedern: "Nein,aber tust Du das etwa, wenn du dir jedes Wochenende die Birne in einem Technoschuppen vollkokst?" , aber manchmal ist es ja besser zu schweigen...) Was ich eigentlich damit sagen will ist, dass die Akzeptanz, von mir so empfunden, für dieses Hobby doch noch sehr gering ist und man schnell als Elfen-Ork-Realitätsflüchtender-Verrückter-mit hohem "Hilf mir bitte" Potenzial angesehen wird, wenn man zu offensiv von dieser Beschäftigung erzählt. Eine, Verzeihung für den Ausdruck, "Schei....-drauf" Stimmung kommt da bei mir eher nicht auf, sondern eher, Wut über die Intolleranz mancher Menschen. In solchen Momenten hebe ich dann meine Augenbraue, lege den Kopf in eine schiefe Lage, schalte in den elitären Modus und sage mir: "Tja, dafür kann ich sogar per Hand meine Hose flicken, wärend du dir eine neue kaufen musst... wer hat's jetzt drauf, und wer nicht...?" öh

 

[Perchta]

Ich glaube der Beitrag,den ich gerade gelesen habe,passt hier gut rein,aber ihr sollt selbst urteilen http://www.huscarl.at/kommentar01.php

Sehr interessanter Beitrag, Rolf. Vor allem, weil ich selber das ganz genau anders herum empfinde. Bin da jetzt gerade wirklich sehr nachdenklich geworden. Ich bezeichne mich selbst als kostümiert, und sollte ich je irgendetwas wie die im Beitrag verlangte "Trueness" entwickeln, dann würde ich mir ernsthafte Sorgen um meinen Seelenzustand machen. Solange ich "nur" kostümiert bin, kann ich mich selber ernst nehmen. Jemanden, der im Kostüm Leuten etwas über das Mittelalter beibringt und nach Feierabend wieder in Jeans und T-Shirt schlüpft, den kann ich ernst nehmen. Aber sobald jemand sich mit der Klamotte und der hypothetischen Figur, die da drin gesteckt haben könnte, identifiziert und allen Ernstes versucht, etwas nachzu"leben" (etwas, das natürlich längst tot ist und bleiben wird), beginnt für mich die Lächerlichkeit. Da wird der Vermittler von Geschichtswissen ganz unvermittelt zum Don Quichote: ein bißchen tragisch, aber vor allem albern. Vielleicht habe ich den Sinn des Artikels auch nicht ganz kapiert, aber so wie ich ihn verstanden habe, empfinde ich wirklich komplett gegensätzlich.