Hallo,
Eigentlich dachte ich bei der Umfrage, es geht nur um den Zeitraum (Früh-, Hoch-, Spätmittelalter), und nicht inwieweit das Ganze denn nun einen historisch korrekten Anspruch hat....
Das mit dem Zeitraum wird wahrscheinlich schwierig, wenn man GroMis mit in die Abstimmung rein nimmt. Dass das dann einen Touch "A"-Debatte auslöst, finde ich nachvollziehbar. Männe und ich bezeichnen uns augenzwinkernd als "authentische GroMis", einmal, weil uns der Tonfall in den meisten "A"-Debatten echt auf den Keks geht und zwar von Verfechtern beider Seiten, aber auch, weil wir eine einigermaßen authentische Kleidungsweise durchaus sinnvoll finden, uns aber schwer damit tun, sie umzusetzen. Das fängt schon damit an, dass wir uns damit schwer tun, uns auf eine bestimmte Zeit festzulegen. Auch ohne ernsthaftes schulmäßiges geschichtliches Interesse gibt es so viele interessante Zeiten im Mittelalter, das ja obendrein noch ganz schön lang war (zeitlich gesehen), dass wir uns da kaum entscheiden können. Zudem sind wir nur gewandete Tagesbesucher auf den sog. Mittelaltermärkten - ob sich da der Aufwand für eine komplette Darstellung lohnt, sei mal dahin gestellt. Wir haben das "Problem" für uns so gelöst, dass wir uns bemühen, die Stoffe für unsere Gewandung zu nutzen, die damals für den niederen Adel in der Zeit zwischen 1100 bis 1500 gängig waren, nämlich Leinen und Wolle, und wir bemühen uns, einfache Schnitte zu verwenden. Manche allzu schiefe Naht verdecke ich mit einfachen Borten (das betrifft die Gewandung, die ich selbst zusammengeprügelt habe; das Fabrikat als "genäht" zu bezeichnen wäre vielleicht etwas anmaßend), und wir versuchen, für uns neue Informationen bei der Gewandung zu berücksichtigen. Aber: wir haben mit Leo-Bekleidung begonnen und tragen sie auch heute teilweise noch, einfach deshalb, weil unsere Gewandung noch nicht so vollständig ist, dass wir uns rein in Wolle und Leinen kleiden könnten. Gerade Männe weiß in mancherlei Hinsicht noch nicht, was er wie haben will, und nimmt sich einfach die Zeit, den Entscheidungsprozess reifen zu lassen. Ich habe Leo inzwischen für mich ad acta gelegt, trage aber mitunter gerne noch meine Nähanfänge aus Baumwolle - meine ersten Surcots waren mal Vorhänge
. Und auch, wenn sie schief und krumm zusammen getackert sind, bin ich doch stolz, dass ich es ohne jedes Vorwissen geschafft habe, etwas zu produzieren, das ich anziehen kann. Für ein MPS geht das immer - und dahin gehen wir ganz gerne mal, wenn dort "unsere" Bands aufspielen. Am liebsten gehe ich aber immer noch in den Gewändern, die ich mir von einer Gewandschneiderin habe anfertigen lassen. Das war aber ein so teurer Spaß, dass diese Art der Beschaffung von Gewandung wohl die Ausnahme bleiben wird. Falls jemand Interesse hat, sich unsere Gewandungen anzusehen, stöbere er oder sie einfach auf
http://bilder.artiundteli.de . Im Ordner "Diverses" gibt es einen Ordner mit unserer Gewandung. Von daher sind wir recht human eingestellt gegenüber fast allen Gewandungsarten, solange sie in sich stimmig sind. Was wir wirklich grauselig finden, sind die Mädels in den gängigen Leo-Kleidern und mit schrill leuchtenden lila Turnschuhen, Herren in voller Ritterausrüstung mit Holz- oder Pappschwertern, oder so was wie das hier:
http://bilder.artiundteli.de/main.php?g2_itemId=504 oder dieses:
http://bilder.artiundteli.de/main.php?g2_itemId=1163. Lieben Gruß, Teleri