"moderne Sprache" Für eine Kurzgeschichte als Stilmittel eingesetzt finde ich das aber absolut o.k. Bei einem Roman würden das eingefleischte Histoleser allerdings sofort anmerken. Aber auch da kann man herrlich geteilter Meinung über die Sprache sein.
Vielleicht hebt es einen Historoman aber auch aus der Masse heraus, wenn er in "moderner Sprache" geschrieben wurde. Der Markt ist ja besonders in Deutschland mit diesem Genre gut besetzt. Da kann man sich gut in Szene setzen, wenn man anders wie die anderen schreibt.
Bin ich eigentlich die einzige, die dieses Problem hat, Dinge nicht fertig zu kriegen? *schäm*
Ein Roman erfordert selbstverständlich einen ganz schön langen Atem. Dranbleiben lautet da die Devise.
Ach ja der Atem, momentan schnaufe ich schon etwas aus dem letzten Loch. Ganz nach dem Motto: „Kurz vorm Schei….haus zusammengebrochen.“ Von der Geschichte her habe ich nämlich nur noch „zwei Monate“ + dem Epilog zu schreiben. Mein Kopf schwirrt, weil ich so viel noch reinpacken möchte und vom historischen Rahmen her muss. Seitdem ich begonnen habe, habe ich glaub ich jetzt die hundertste „letzte“ Szene mit Schlusssatz im Kopf. Weiteres Problem: ich mag und kann mich nicht trennen; schiebe die Abnabelungsphase immer weiter hinaus (siehe hierzu auch Punkt Charaktere). Also, Perchta, ich habe das Gefühl, dass ich nicht fertig werde. Außerdem kommt langsam die Angst, dass ich mich wiederhole. Dann stieg mein eigener Anspruch mit jeder Seite, was bedeutet, dass ich parallel zum aktuellen Schreiben auch das alte noch einmal überarbeite. (Auch weil ich Perchta nicht einen vollen Krampf zum Lesen gebe möchte.) Dabei fällt mir so viel auf, was ich anders hätte machen müssen, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht wie, was wieder meine Depristimmung erhöht und das Gefühl in mir anwachsen lässt, dass ich nicht fertig werde.
Ein spannende Geschichte war mir wichtiger als ein Geschichtsbuch zu schreiben.
Das war und ist auch mein Bestreben und meine große Angst, dass ich unsanft an meine Grenzen durch mich gestoßen werde, dass ich es halt einfach nicht zustande bringe, eine spannende Geschichte, die den Leser fesselt, ihn berührt, zustande zu bringen. Oder besser gesagt Figuren erschaffe, die den Leser fesseln, er sie liebt oder hasst, so wie ich… Die Charaktere sind für mich immens wichtig, denn nur bestimmten Personen meiner Geschichte habe ich es zu verdanken, dass ich mich jeden Tag aufs Neue mit dem Roman auseinander gesetzt habe. Ich kann Euch nicht nur sagen, welche Farbe die Zahnbürste meiner Hauptperson hätte, wenn es damals schon so was gegeben hätte. Ich kann Euch sagen, wo welche Sommersprosse ist, ob er seine Füßnägel schön geschnitten hat, wo welches Barthärchen gewachsen ist als er in das Alter kam… Ich bin seit seiner Geburt mit ihm zusammen und er ist mir dermaßen ans Herz gewachsen, dass ich nicht loslassen kann. Bin da wie ne Glucke, stelle ich fest. Auch bei den Nebenfiguren gab es so den/die ein/eine oder anderen/andere, die mir so sehr ans Herz gewachsen sind, dass ich sie jetzt schon vermissen werde. Besonders die, die gar nicht so sehr in Szene gesetzt werden. Ich hoffe, dass ich meine Figuren nicht allzu glatt darstelle. Ich möchte sie menschlich preisgeben, mal gut, mal böse, mal liebevoll, mal grausam. Bis auf drei, da hab ich bei meinen ersten Zeilen als sie auftauchten beschlossen, die sind böse bis zum Schluss. Die mocht ich nämlich vom ersten Moment an nicht. „Vorbilder” für meine Figuren habe ich im realen Leben nicht. Das sind wirklich alles, soweit nicht historisch belegbar, reine Geistesgeschöpfe. Bei den historischen habe ich mich schon etwas an Biographien gehalten. Von den Grundzügen her, sind sie jetzt nach 1000 Seiten und soweit sie noch leben, so wie ich sie mir von Anfang an gedacht habe.
…Da haben sich beide schon einige Szenen ergattert, wo sie einfach nur machen, ohne daß es die Handlung jetzt großartig voranbringt - aber man sieht ihnen gerne zu. ^^
Ja, solche Szenen habe ich auch. Das waren aber auch die, die mir am einfachsten aus der Hand flossen und deshalb bleiben die auch drin. Irgendwie denke ich, dass das was leicht geschrieben wurde auch leicht zu lesen ist. Also, für manche quälenden Seiten entschädigt.