Huh, wenn das länger wird, dann sollte das jemand abtrennen.
Wir können in den wenigen noch übrigen Quellen aus dem 13. jhdt. wie in den Kerk van Westerwijtwerd oder Kerk van Woldendorp zwei Dinge wunderbar erkennen. Selbst in einer Duellsituation, die sich so bis ins 15. Jhdt. gehalten hat, besteht der Kampf aus Wurfspeer, Schild und Schwert. Die übliche Wehr für einen Schildkämpfer war somit 1-2 Einhandspeere, eine Beiwehr (Schwert oder Messer) und eine Kurzwehr (Dolch). In einem Massenkampf macht es Sinn, wenn der Speer im Schild steckt, doch ist das sehr schwer hinzubekommen und es braucht schon entsprechende Spezialwaffen, wie die römischen Wurfspeere dazu. In den mir bekannten Originaldarstellungen ist eine solche Situation kaum zu finden. Pfeile, Bolzen, ja - ganze Speere, nein. Die finden sich so gut wir gar nicht im Schild. Es mag irgendwo einen Beleg geben, aber mir ist der nicht bekannt und ich kenne 100te davon. So groß ist der Vorteil ja auch nicht. Man ist seinen Speer los und der andere hat noch seinen. Man kann davon ausgehen, dass der Mensch versucht, am Schild vorbei zu werfen. Und seinen Gegner zu treffen. Dies zeigen auch die zitierten Kirchenabbildungen oben. Unser Problem bei der Deutung der Quellen ist, dass diese oft Gesichter zeigen wollen und dass sie nicht zeitgenössisch sind, sondern oft mehr Jahrzehnte oder Jahrhunderte nach den Ereignissen und oft regional völlig entfernt. Die oben von mir genannte stellt dazu eine Ausnahme dar. Sie wurde kurz nach den Ereignissen von einem möglichen Augenzeugen gefertigt. Und was es noch besser macht, der Author des Textes zu den Illustration war ein Soldat in 2. Generation, der selber in diesen Schlachten mitgekämpft hat. Authentischer geht es kaum. Und ebendort sieht man Personen, die sich komplett hinter dem Schild verstecken. Qi Jiguang (der Große Mauerbauer) schrieb in seinem Buch zum militärischen Drill, dass der Schildkämpfer nicht angreifbar ist, sofern er seine Waffenhand nicht entblößt. D.h. Schildkampf basisert darauf, dass man sich hinter seinem Schild versteckt. Dies kann man nur erfolgreich, wenn man die Fläche zum möglichen Ausgangspunkt der Gefahr wendet, und den Winkel wie ein guter Torwart verkürzt. Dies genau sieht man recht oft in den Quellen. Auch bei großen Rundschilden - Problem macht nur das Flachklopfen durch den Künstler. Der Ursprung der Gefahr ist üblicherweise die rechte Schulter des Gegners. Also ein Schild im "T" vor dich zu halten, ist auch nicht klug. Auch wechselt der Ursprung die Position. Nun, must du dich anpassen. Vorzugsweise bewegt sich der Körper und nicht der Schild, wenn es um Winkelarbeit und Distanz geht. Dann ist auch noch der Schild selber angreifbar - aber das ist ein weiteres Thema. Gerät eine gegn. Waffe in Bindung am Schild, so ist der Durchtritt oder Eintritt angesagt. Also wieder der Torwart-Trick. Den Winkel dicht machen und ran an den gegn. Körper. Nicht der Schild geht mit der Waffe oder bewegt sich zur Waffe, sondern der Körper. Schließlich will man ja auch zuhauen oder noch besser zustechen. Die Grundlage ist also die räumliche Deckung, die nur im Schildschlag aufgegeben werden darf. Die Waffe selber geht um den Schild herum (man beachte die oft überkreuzten Arme im I.33 oder gar auf der Abbaye d'Andlau, Elsaß, wo die Arme sich sogar unterkreuzen). Man räumt den Schild auch nicht weg, wenn man zuschlägt oder zusticht. Man muss drumherum. Dies wird auch durch die Huten des I.33 illustriert, die laut dem Autor eine Allgemeingültigkeit haben:
http://sphotos-e.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash3/546482_238405169594198_2125242361_n.jpg (Illu von mir) Zwar bewegt man im Buckler & Schwert den Schild weitaus mehr als vorher üblich, aber dies ist eine der Neuerungen, die der Priester des I.33 als seine Besonderheit verkauft und ein wesentlicher Faktor in seinem zentralen System des "Anbinden und Voranschreiten" darstellt. Soweit erst einmal. Weiteres auf Nachfrage