Was wird auf einem Mittelaltermarkt allgemein erwartet?

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Was Deinen Startsatz angeht : da hast Du wohl recht..... Das mit der Zeitlichen Anordnung wird auf manchen Märkten schon gemacht..z.B in Worms. Leider kann man das nicht überall durchführen..weil man zum einen die Geländeeigenheiten ,zum anderen auch die Eigenheiten der Gruppen berücksuchtigen muss...z. B Grösse eines rasenstücks..Grösse der Gruppen, stellen die zu steil zum lagern sind oder zu nass.. Und die Schilder: ich hab so was dabei weil ich es grundsätzlich für eine Gute Idee halte..aber wir sind auch der Sprache mächtig und von daher muss man nicht alles Beschildern wie im Zoo..
 
...aber wir sind auch der Sprache mächtig und von daher muss man nicht alles Beschildern wie im Zoo..
Das nicht. Aber eine solche Schautafel kann das erste Interesse stillen und wenn ich dann noch Fragen habe, kann ich zu den Lagernden gehen und diese stellen. Wenn ich mit dem zufrieden bin, was ich lese, geh ich weiter und behellige niemanden. Eine solche Schautafel habe ich letztes Jahr auf Rabenstein/Fränkische Schweiz gesehen (auch das einzig positive dort) und die Gruppe Eiris/Wertheim, die immer auf der Ernstfarm/Coburg sind, geben dodal gute Erklärbären ab. Vor zwei Jahren hatten sie sich auf Waffen spezialisiert und letztes Jahr auf Tänze. Mal sehen was es heuer gibt. @Albero: Ja es sähe wirklich albern aus, wenn an jedem Schild ein "Privat" oder ähliches pappen würde.
 
Das mit der tafel ist eine gute Idee. mal sehen, evtl. werde ich mir auch so etwas machen...
 
wir haben eine Mappe mit der Vorstellung der Gruppe im Eingang. Sie wird von Besuchern auch gut frequentriert und daraus ergebe sich dann oft nette Gespräche. Weiteres beschildern find ich auch überflüssig. Wenn man etwas macht im Lager und nicht nur rumsitzt kommen die Leute auch gerne neugierig rein. Wir nadelbinden und haben jemand der Bögen macht...das zieht.
 
Also aus meienr Sicht ist ja schon das meiste gesagt...hier noch etwas für Veranstalter - Keine Gruppen einladen mit Steckstuhl mobilar - Keine Marktstände einladen die gruschd verkaufen wie Trinkhörner und so ein zeuchs...ihr wisst schon ^^
 
In Dillenburg gab es einen Zeltwettbewerb. Jedes Zelt, das bewertet werden konnte, hatte eine Tafel mit einer Nummer dran hängen. Dort durfte man ganz offiziell reinschauen. Ich fand die Regelung ganz gut, hab aber trotzdem vorher gefragt. Von einem guten Markt erwarte ich (als Besucher): -kein Plastik -keine Beschallung mit elektrischer Verstärkung -Familienfreundliche Preise -Händler, die ihre Produkte und deren Zeitliche Einordung kennen Was ich als Lagender erwarte, wird sich nach unserem ersten Lager im Juli herausstellen. :D Vorab erwarte ich viel Erfahrung, viel Spaß und die Erkentnis vor Ort, dass man die Hälfte vergessen hat... Zum Thema Besucher im Lager: Es ist doch ein Gebot der Höflichkeit, zu fragen, ob man sich das eine oder andere Näher ansehen darf. Egal ob es sich um Waffen, Zelte oder sonstigen Kram handelt. Sich darüber aufzuregen, dass sich manche Leute nicht benehmen können, ist müßig und anstrengend. Diese Typen findet man überall, denn die können sich auch sonst nicht benehmen. Ich finde es ok, wenn so jemand freundlich aber bestimmt auf sein Verhalten angesprochen wird. Ich denke, viele machen das noch nicht mal mit Absicht, die wissen es nicht besser. Nach einem freundlichen Hinweis können die dann ihre Lernfähigkeit beweisen. Wenn alle ihre sprachlichen Fähigkeiten nutzen, sehe ich da kein Problem. :)
 
Das es nur die Zelte betraff die ne rote Nummer hatten hat der junge mann am Eingang leider nicht erwähnt..
 
Aber welcher Bereich der Lager ist denn eigentlich "öffentlich", sprich: was an eurer Darstellung richtet sich konkret an den Besucher? Ein Schauzelt, wie von Julia vorgeschlagen, wäre eine tolle Sache. Schautafeln, die Informationen über genau die Dinge geben, die hier immer als so wichtig genannt werden, Ort, Zeit und Stand der Darstellung, wären ebenfalls eine. Da wären wir dann auch wieder bei dem Beispiel mit dem Zoo. Vor den Tiergehegen habe ich ja auch Infotafeln, die mir Auskunft geben über die Tierart, die ich da vor mir sehe. Konkret als solche ausgewiesene öffentliche Vorführungen für die Zuschauer (13.30 Uhr bis 14 Uhr: Vorführung Brettchenweben) wären eine dritte Option. Ich glaube, der Fachausdruck dafür wäre "didaktisches Konzept".
Ich kann dem nur zustimmen. Ich gehe selbst grade von meinem Besucherstatus in einen Darstellerstatus über und ich finde, dass die Darsteller hauptsächlich da sind, um darzustellen. Nicht, um ein schönes Ferienwochenende mit Freunden zu haben, nicht um ihre allfälligen Einkäufe zu erledigen und auch nicht, um sich privat niederzukübeln. Natürlich sollte es auch Spaß machen für die Darsteller, aber wenn sie nur den Spaß wollen und unter sich sein und nix machen, dann sollten sie ein Szeneinternes Lager starten, nicht auf einem Markt lagern. Es gibt viele Gruppen, die zwar einen wahnsinnig hohen Anspruch auf ihre Kleidung und Ausrüstung haben und toll recherchiert sind und so, aber die für den Besucher einfach tötlich langweilig sind. Weils nix zu sehen und anzufassen gibt. Meine Mutter arbeitet in einem Museum und da kann man alle 3 Schritte ein Experiment machen, ein Türchen öffnen, etwas ausprobieren, ein Kettenhemd anziehn, etwas fühlen, sehen, riechen. DAS will der Besucher. Er will nicht nur schauen und lesen, er will BEGREIFEN. Darsteller haben anders als die Tavernen und die Händler den Bildungsauftrag auf so einem Fest über. Und den erfüllen sie, genau wie Lehrer, nicht dadurch, in authentischer Ausrüstung herumzusitzen und Privatgespräche zu führen, sondern durch entsprechende Tätigkeiten. Für privates ist außerhalb der Öffnungszeiten eh genug Zeit. Wenn ich ein Lager habe, dann muss ich da auch was bieten. Und das beginnt für mich schon beim Kochen für die Gruppe, das meist eh schon einen großen Teil des Lagertages in Anspruch nimmt, wenn mans wirklich authentisch macht. Die Feuerstelle sollte vor dem Besucher sein, er sollte zusehen können, wies in meinem Topf blubbert, wie ich Mörser und Messer benutze, wie ich mein Pfannenbrot backe. Und durchaus vielleicht auch mal ein Stückchen kosten dürfen. Und da soll ihn weder Zaun noch Seil davon abhalten. Und dann natürlich sollte man irgend was vorzuführen haben. Ein kleines Programm innerhalb des Lagers. Das muss ja nicht ständig und 24 h laufen, aber so jede Stunde oder so mal jemand, der sich hinsetzt vor den Besucher und Brettchenwebt, stickt oder schmiedet (auch hier muss anfassen und probieren erlaubt sein) oder eine Führung durchs Lager macht, die Dinge herzeigt, erklärt, warum sie da stehen usw. oder eine kleine Auswahl an skurilen Kleidungsstücken herzeigt, die der Besucher auch gern mal ausprobieren darf. Oder seine Waffenausrüstung erklärt. Eine kleine Show, eine Einführung in den Schwertkampf, welche Techniken wandte man an, wie blockt man einen Schlag ab usw. Viele Gruppen bereiten sich intensiv auf ein Lager vor, damit auch alles passt, wenn sie dort sind, aber wäre es nicht viel interessanter, wenn Darsteller A das Loch in seinem Strumpf vorm Besucher flickt, oder Darsteller B seinen Helm vorm Zuseher poliert, oder Darsteller C die Arbeit an seinen Schuhen vor dem Besucher vollendet? Sich Arbeit für ein Lager aufzuheben finde ich eigentlich eine tolle Idee, dadurch wird nicht nur Einsicht in die Alltagshandlungen im Mittelalter, sondern auch in die Tätigkeit des Reenactors/LH-Darstellers gegeben. Und wenn vor dem Zelt schon so viel los ist, dann denkt der Besucher vielleicht nicht ganz so oft dran, reinzugehn, oder er kann während der aktiven Kommunikation mit dem Darsteller ungezwungen fragen, ob er sichs mal ansehn darf.
 
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Hallo ich verfolgen das Thema mit sehr großem Interesse da ich selber gerade dabei bin eine Darstellung aufzubauen. Ich finde die Sachen die Perchta anmerkte sehr interesant wenn ich auch gestehen muss das mir ein Publikum wie sie es beschreibt mir teilweise unrealistisch vorkommt also eher überzeichnet. Die Gegendarstellungen der andern Schreiber finde ich genauso wichtig und ich erkenne dort viel von meinen eigenen Erwartungen an Gäste und Darsteller wieder. Das die privaten Lager in den Bereich integriert sind für den das Publikum Eintritt bezahlt finde ich nach den hier beschriebenen Zuständen als ein Problem mit dem die Darsteller gegenüber dem Veranstallter deutlicher monieren müssen. Der Veranstalter nutz die Gruppen seiner Veranstaltung einen Mittelalterlichen Anstrich zu verpassen und sorgt aber nicht dafür das das Publikum zumindest Regel für den Umgang mit den Lagernden an die Hand bekommt. Oder der begaffte ein gewisses Honorar für seine Arbeit. Insofern kann ich die lagernden verstehen die solche Veranstaltungen vermeiden. Zum Thema Absperrungen kam mir da noch so ein Gedanke: Wie wäre es wenn die Lager sich durch gewisse Grenzen zweiteilen würden einen privaten und einen eher öffentlichen?
 
Ich finde die Diskussion auch interessant. Mich wundert das Thema "Absperrung" überhaupt nicht. Wenn ich von rund 4-20 Tausend Besuchern ausgehe, dann ist mit Garantie immer irgendein Depp oder ein Langfinger dabei. Das ist statistisch nicht zu verhindern und es wäre blauäugig zu ignorieren, oder? Bei vielen Lagernden habe ich in den letzten Besuchen zwei Tendenzen festgestellt: völlige Abgrenzung (einige Schaustücke werden in 2-3 Meter Abstand gezeigt und das echte Lager in maximale Rufweite gebracht); oder was mir besser gefiel: Trennung von privat und Schau. Vorne das Vorführbare und teilweise durch Sichtschutz und zweite Absperrung abgetrennt das Private. Infotafeln finde ich sehr wichtig. Was drauf sollte: darstellende Epoche und welche Themen das spezielle Wissensgebiet sind. äh, und vor allen muss drauf: Ja, die Schwerter sind echt und wiegen mindestens 30kg :thumbsup:
 
Ich kann dem nur zustimmen. Ich gehe selbst grade von meinem Besucherstatus in einen Darstellerstatus über und ich finde, dass die Darsteller hauptsächlich da sind, um darzustellen. Nicht, um ein schönes Ferienwochenende mit Freunden zu haben, nicht um ihre allfälligen Einkäufe zu erledigen und auch nicht, um sich privat niederzukübeln. Natürlich sollte es auch Spaß machen für die Darsteller, aber wenn sie nur den Spaß wollen und unter sich sein und nix machen, dann sollten sie ein Szeneinternes Lager starten, nicht auf einem Markt lagern.
hmm, ich seh das als Lagernder ein wenig anders und mache einen Unterschied, ob ich ein Schaulager habe für das ich Geld bekomme. Diese Lager sind verpflichtet offen zu sein und dem geneigten Besucher etwas zu zeigen. Ich hab überhaupt kein Problem damit mich am Programm zu beteiligen, sei es nun an Aufmärschen teilnehmen, oder den Besucher da versuchen abzuholen, wo er steht, ich bin kommunikativ und lass Interessierte gerne teilhaben an Handarbeiten oder am Kochen. Es macht mir mehr Spaß als nur dumm rumzusitzen, aber ich mache das freiwillig in meiner Freizeit (Urlaub) und für lau und ich entscheide somit, wo die Grenzen sind. Ich sehe auch sicher einen klaren Bildungsauftrag für den Lagernden, aber ich mache mich deshalb noch lange nicht zum Clown des Publikums, nur weil es Eintritt bezahlt hat.
 
..und mache einen Unterschied, ob ich ein Schaulager habe für das ich Geld bekomme...
Wie merke ich als Besucher denn, ob es ein Schaulager oder ein "Freizeit"lager ist? Muss/ist das auf dem Programm der Veranstaltung angegeben? Ich frage deshalb, weil ich einen solchen Unterschied auf den Veranstaltungen, die ich bisher besucht habe, noch nicht ausmachen konnte bzw. ich nicht darauf hingewiesen wurde.
 
Das ist meiner Meinung nach das Hauptproblem bei den Märkten: Die Zuschauer wissen doch eigentlich gar nicht:
  • wer die Lagernden sind
  • was genau sie denn da machen
  • warum sie das denn eigentlich machen
Und darum kommt es oft auch zu diesen typischen Fragen, wie z.B.: "Schlafen Sie denn da in den Zelten?" "Essen Sie das was Sie da Kochen?" Eine Dame in Göppingen hatte mich gefragt, ob wir denn schon ein richtiges Zuhause hätten... Wie gesagt, der Besucher weiß eigentlich nicht, wer denn nun Geld bekommt, und wer eigentlich seine Freizeit für sein Lager "opfert". Viele Besucher sind wohl tatsächlich der Meinung, daß die Lagernden vom Veranstalter bezahlte Akteure sind, die nach Marktschluß wieder nach Hause fahren. Für mich selbst als Lagernder gilt: Ich mache das in erster Linie für mich selbst. Ansonsten hätte ich keine Freude mehr daran.
 
Du hast Recht Julia, das sieht man im Allgemeinen nicht. Das ist ein großes Manko. Ich finde durchaus, es sollte bei den Schaulagergruppen dranstehen. Durch das Gespräch mit den Besuchern klärt sich das dann aber schnell, bzw. bei uns können sie in der kurzern Vorstellung am Lagereingang nachlesen wer wir sind und was wir versuchen darzustellen. Es wird auch des Öftern nachgefragt, ob man für Veranstaltungen buchbar ist. Ob wir kein richtiges Zu Hause hätten sind wir auch schon oft gefragt worden. Die Besucher nehmen wirklich oft an wir wären tingeln wie die Zigeuner von Markt zu Markt und werden dafür bezahlt.
 
MMh..das stimmt... in Schwarzenfels wohllt mir einer 2€ geben weil ich die Kids ins kettenhemd gehoben hab... :D
 
Die Besucher nehmen wirklich oft an wir wären tingeln wie die Zigeuner von Markt zu Markt und werden dafür bezahlt.
Naja, natürlich :D . So kennt man das von Schaustellern auf der Kirmes, und mit denen muß euch ein normaler Zuschauer am ehesten gleichsetzen. Und ganz ehrlich, bevor ich hier mitgelesen habe, wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, daß in euren Zelten tatsächlich geschlafen und gewohnt wird. So ganz kann ich das eigentlich immer noch nicht fassen. ;) Zu meiner eigenen Argumentation: Ich kann nur nochmal sagen, daß ich hier nur bedingt meine eigenen Ansichten wiedergebe. Zum Teil wiederhole ich auch Aussagen, die ich nach dem Erdinger Markt von (eher unzufriedenen) Besuchern gelesen und gehört habe, und versuche, deren Beweggründe nachzuvollziehen. Und eine Hauptaussage war eben: Warum soll man Eintritt bezahlen, nur um über den Markt gehen zu dürfen? Auf einem Wochenmarkt zahle ich doch auch keinen Eintritt? - Die einzig denkbare Antwort wäre: weil auf diesem Markt eben etwas geboten wird, das dieses Eintrittsgeld rechtfertigt. Aber da wurde wiederum von den Besuchern bemängelt, daß viel zu wenig Interessantes zu sehen war (in diesem Zusammenhang eben auch die Aussage "die Zelte sahen auch alle gleich aus"). Und da stellt sich eben die Frage, wieso hatten anscheinend doch ziemlich viele Besucher diesen Eindruck, wenn ich gleichzeitig durch das Mitlesen hier weiß, daß die Lagernden über ein unheimliches Wissen verfügen und irrsinnig viel Liebe und Sorgfalt in ihre Darstellung stecken. Wieso kam das bei den "Touris" nicht an? Ansonsten treffen die letzten Posts so ziemlich das, was ich als zentrales Problem sehe, also die seltsame Rolle der Lagernden auf den Märkten. So, wie es im Moment ist, gibt es eine gute Chance, daß am Ende jemand unzufrieden ist. Der Besucher hat gutes Eintrittsgeld ausgegeben und will dafür etwas geboten haben. De facto muß er aber auf den guten Willen und die gute Laune der Lagernden hoffen, die (verständlicherweise!) nicht das ganze Wochenende hindurch unentgeltlich als Touristenführer arbeiten wollen, sondern eigentlich in erster Linie während ihrer Freizeit ihr persönliches Mittelaltererlebnis genießen möchten. @ Rotschopf: :knuddel - Ich finde deinen Enthusiasmus gigantisch! Hoffentlich bleibt er dir ganz lange erhalten. Sowas wäre natürlich für mich als Gast ein Traum. Aber ich verstehe auf der anderen Seite vollauf, wenn eine Lagergruppe so einen Aufwand grundsätzlich nicht betreibt. Ein ganzes Wochenende Vorträge vor Besuchern zu halten ist knüppelharte Arbeit. Dafür lassen sich andere Leute schließlich gut bezahlen. Ich sehe da einfach einen grundsätzlichen Interessenkonflikt. Der Veranstalter erzählt den zahlenden Besuchern: Erleben Sie das Mittelalter, und knöpft ihnen dafür gutes Geld ab. Und dann engagiert er für minimale Gegenleistungen einige Privatleute, deren primäres Interesse eigentlich darin liegt, ein schönes Wochenende mit dem gemeinsamen Hobby zu verleben, und wälzt den ganzen Part von wegen "erlebtes Mittelalter" wort- und kommentarlos auf diese Leute ab. Das hat eine Weile wohl ganz gut funktioniert, weil solche MA-Märkte immerhin einen gewissen Seltenheitsfaktor hatten (vermute ich). Da war die Kuriosität schon genug, um das Eintrittsgeld zu rechtfertigen, und viele "Fans" (zu denen ich mich dann selber zählen muß ^^) haben sich einfach gefreut, sich mal mittelalterlich verkleiden zu dürfen, und sind alleine deswegen schon hingefahren. Aber inzwischen gibt es ja fast kein Wochenende mehr ohne irgendeinen Markt oder ein Ritterfest, deren Ausrichtung und Programm sich oft zum Verwechseln ähnelt. Und die Leute fangen an zu vergleichen. Auf einer Kirmes oder einem Stadtmarkt zahle ich keinen Eintritt und habe fast dasselbe Warenangebot. Auf Sommer- und Weinfesten zahle ich keinen Eintritt und kriege auch Live-Musik. Auf Kleinkunst-Festivals zahle ich zwar einen höheren Eintritt, sehe dafür aber halt auch Profis auf der Bühne. Das einzige, was den Besuchern wirklich einen Hauch von "Mittelalter" vermitteln könnte, wären die Lager. Aber da sind wir wieder beim Problem unbezahlte Arbeit.
 
Für mich selbst als Lagernder gilt: Ich mache das in erster Linie für mich selbst. Ansonsten hätte ich keine Freude mehr daran.
und ohne mehr dazu zu sagen: dem kann ich voll und ganz zustimmen, so sehe ich das für mich auch.Punkt
 
Ich hab überhaupt kein Problem damit mich am Programm zu beteiligen, sei es nun an Aufmärschen teilnehmen, oder den Besucher da versuchen abzuholen, wo er steht, ich bin kommunikativ und lass Interessierte gerne teilhaben an Handarbeiten oder am Kochen. Es macht mir mehr Spaß als nur dumm rumzusitzen, aber ich mache das freiwillig in meiner Freizeit (Urlaub) und für lau und ich entscheide somit, wo die Grenzen sind. Ich sehe auch sicher einen klaren Bildungsauftrag für den Lagernden, aber ich mache mich deshalb noch lange nicht zum Clown des Publikums, nur weil es Eintritt bezahlt hat.
Naja, aber nehmts mir nicht übel, wenn ich ein freies Wochenende genießen will in historischer Kleidung und mit historischer Ausrüstung, dann frag ich beim nächsten Bauern, ob ich seine Wiese benutzen kann und lad mir ein paar Freunde ein. Dann stell ich mich nicht auf einen Markt, wo eh nur die nervigen Besucher sind, die überall reinschaun und klauen usw und die blöden Veranstalter, die einen nur ausnutzen und kein Geld dafür geben. Ich sehe mein Dasein als Darsteller schon so, dass ich auch das mache, was das Wort schon besagt. Eine Darstellung. Und die mach ich nicht für meine Freunde oder Gruppenmitglieder, die sich eh schon selber auskennen, sondern für solche, die sich an meiner Darstellung erfreuen können und die ich damit unterhalte. Man sollte sich dem Publikum nicht deshalb verpflichtet fühlen, weil sie Eintritt bezahlen, sondern weil sie möglicherweise sehr interessiert sind an Geschichte und diese auch miterleben möchten. Denn wie gesagt, wenn ich mich dem nicht verpflichtet fühle, bin ich kein Darsteller, sondern ein verkleideter Camper, genauso wie ein Museum, das sich nicht möglichst nach dem Besucher richtet, eher eine Privatsammlung ist. Und das kann ich auch in besserem Ambiente mit anderen Leuten und unter günstigeren Umständen haben.
 
jetzt verfolge ich das hier schon seit einiger Zeit und irgendwie brennt es mir unter den Nägeln... erstmal: Rotschopf spricht mir aus der Seele Was ich als Besucher erwarte: Ich gehe oft auch mal ungewandet auf Märkte (auch wenns dann mehr kostet) nur um mal wieder die andere Seite zu erleben. - Schöne Stände mit guter Ware, also kein Ramsch - Nett, freundliche Händler, die gerne was erklären und einem nicht nur den Preis als Begrüßung an den Kopf werfen - nette Lagergruppen die sich nicht hinter Absperrungen einigeln, so dass man sich wie ein Störfaktor fühlt wenn man fragen stellen will oder sich Dinge anschaun will (ich stehe als Gewandeter auch gerne zur Verfügung und laber gerne die Leute zu solange meine Kompetenz ausreicht) - vernünftige Preise :) wer will das nicht - gute Parkmöglichkeiten (keine Autofallen wegen Matsch) wenn möglich kostenlos - gute Ausschilderung - gutes Ambiente - unterhaltsames Programm (z.B. Musik, Schaukampf, Gaukler, Turnier) - keine Eis oder Pommesbuden! Was ich als Lagernder wünsche: - Wasseranschluss nahe beim Lager - Toiletten die sauber und schnell erreichbar sind (wenn möglich seperat) - Kostenlose Parkplätze um die Ecke, wer läuft schon gerne 30 min um sein Auto zu holen - Autobefahrbare Lagerplätze - gute Orga und nen immer auffindbaren Ansprechpartner, notfalls mit Handynummer - Sanis die was taugen und beim ersten Blutstropfen nicht in Panik ausbrechen (manchmal meine ich wirklich, es melden sich für solche Veranstaltungenmeisten Typen, die gerne ein tolles kostenloses WE auf nem Mittelaltermarkt erleben wollen!) - guter Lagerplatz der zuvor hergerichtet wurde: Rasen gemäht und der Schnitt muss weg sein, gemulchter Rasen ist echt toll :thumbdown: Und bei Regen sollte man nicht ein klein Venedig erleben müssen! Es ist wirklich ein ganz großer UNterschied wenn man als Gewandeter oder als Touri nen Markt besucht. Irgendwie bekommt man als Gewandeter viel häufiger einen netten Gruß zugerufen als wenn man als Touri kommt. Wenn ich als Gewandeter in ein fremdes Lager komme, wird man zwar erstmal "abgecheckt" aber sobald man freundlich grüßt gibts gleich ein tolles Gespräch. Als Touri tut man sich echt schwer. Man wird zwar wahrgenommen, aber irgendwie nur aus dem Augenwinkel, alla "Pass auf! Ich hab dich im Auge!" Und man muss schon wirklich direkt auf jemanden zugehen um überhaupt ins Gespräch zu kommen. Und dann muss man Glück haben, wenn man jemanden erwischt, der Lust hat sich zu unterhalten. Meist schreckt einen aber schon die kalte Stimmung ab, da will man dann garnichts mehr wissen. Wenn ich 9 EUR für einen Markt mit Lager bezahle, auf dem es einmal täglich ein kleines "Kinder" Turnier gibt, dann will ich eigentlich schon was erleben und was erfahren. Schade, dass es als Gewandeter viel leichter ist einen schönen Tag zu haben als ein Touri.
 

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