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Schaut schon mal gut aus. Bei den Fragmenten erkennt man bei genauem Hinsehen noch Nahtlöcher an den (bei Dir offenen) Kanten im Innern. Die waren also vermutlich nach innen umgeschlagen und gesäumt. Dieses Detail fehlt leider auf der Skizze im Buch. Ergänzt Du noch das Muster mit den Lederstreifen, oder bevorzugst Du die schlichte Variante?
 
Danke :schaem oh okay das kann man ja noch leicht nachbessern muss ich mir noch mal auf den Fundbildern an schauen. Ja das war bewußt für den ersten Versuch das schlichte Modell. Das mit den eingelegten Streifen ist denk ich nicht das 904 sondern das aus Grab 750.
 
Gibt in Birka mehrere dieser Börsen mit Streifen - auch die aus Bj. 904 ;-) Schau mal in 'Birka I - Die Tafeln' auf Tafel 132. Da sieht man das auf den Fragmenten und auch auf der Rekonstruktionszeichnung sehr schön. Den Band gibt's ja beim SHM zum offiziellen und legalen Download.
 
Jetzt hat fast zwei Tage lang keiner was hier geschrieben... Leute - was ist los mit Euch? ;-) Na, dann will ich noch mal ran... In Haithabu ist mir exakt ein einziges Grab bekannt, in dem ein Messer mit einer beschlagenen Scheide gefunden wurde. Hier handelt es sich um Grab 1066 vom Südgräberfeld-Ost. Auf der Scheide sind drei kleine Beschläge in Form von Nieten befestigt. Weil ich solche Exoten besonders mag, habe ich mich an eine Rekonstruktion gewagt. Die Originale dürften gegossen sein. Das kann ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln leider nicht. Ätzen hat dieses mal auch nicht hingehauen, weil ich damit nicht tief genug ins Material rein komme, ohne die feineren Strukturen seitlich zu unterätzen. Also Plan C... Die Beschläge habe ich nun aus 2mm dickem Bronzeblech komplett per Hand heraus gefeilt. Hab's auch mit dem Dremel versucht, aber leider fehlt mir die nötige Feinmotorik für so kleine Strukturen. Also einen Satz Feinmechaniker-Feilen genommen, eine Stirnband-Lupe, und lustig drauf los gefeilt. Danach geschmirgelt und poliert. Zeitaufwand pro Niete: gute 4 Stunden plus nen steifen Nacken. Gehört zu den Rekonstruktionen, die ich in meinem Leben exakt ein einziges Mal machen werde ;-) Messerscheiden-Beschläge Haithabu Grab 1066
 
Ich spinne seit ewigen Zeiten an einem Kilogramm brauner Wolle und da irgendwann mal ein neues Kleid für mich draus zu weben. Single Garn S gedreht, weil Z kann man kaufen. Ich könnte das zeigen aber es sind halt schnöde braune Fäden, langweilig.
 
@Hendrik1975: Wie um alles in der Welt schaffst du es, die Vertiefung in der Mitte herauszufeilen? =O Ich nähe z.Zt. an meiner Gugel "Typ Skjoldehamn", hab bloß noch keine ordentlichen Fotos parat. Da mir aber sogar schon der momentane Zwischenstand gut gefällt, werde ich mit Sicherheit bald Bilder davon zeigen.
 
@Fifill - den ersten halben Millimeter habe ich mit einem zurecht gefeilten Eisenstab rein gehämmert/'gepunzt'. Danach mit der Vorderseite einer sehr kleinen Vierkantfeile ungefähr eine Stunde lang immer wieder drüber geschabt.
 
@Silvia: "An was arbeitest Du gerade?" Arbeiter 1: "Ich behaue ein paar Steine..." Arbeiter 2: "Ich helfe mit, eine Kathedrale zu erbauen..." Was für Dich vielleicht langweilig (und selbstverständlich) klingen mag, ist für andere möglicherweise sehr spannend. Warum ist industriell gefertigtes Garn denn eigentlich meistens?/überwiegend?/immer? Z-gedreht? Werden bei Dir dann Kette und Schuss S-gedreht, oder mischst Du? Welche Bindung hast Du geplant? Wie wirkt sich Deine S-Drehung zusammen mit der Bindung auf die späteren Eigenschaften des Gewebes aus? Wie dick wird das Garn, was Du gerade spinnst? Stammt die Wolle von einer bestimmten Schaf-Rasse mit besonderen Eigenschaften? Verspinnst Du die langen Deckhaare, das weiche Unterhaar, eine Mischung aus beiden? Oder ist das bei Deiner Wolle nicht so klar differenzierbar? Wie groß und wie schwer ist der Spinnwirtel, den Du für diese Wolle und dieses Garn benutzt? Warum hast Du Dich dafür entschieden, und wie ändern sich die Eigenschaften des Garns (und auch die des späteren Gewebes), wenn Du einen leichteren bzw. schwereren Spinnwirtel verwenden würdest? Wie scharf drehst Du das Garn? Spinnst Du gezielt Kette und Schuss unterschiedlich scharf gedreht? Nimmst Du das Garn dann später auch zum Nähen des Kleides? Wenn nein - warum nicht? Wird das Garn nach dem Spinnen noch behandelt? Wenn ja - wie? Muss man das Garn nach dem Spinnen erst noch eine Weile liegen lassen (vielleicht zum 'entspannen'), bevor es zum Weben genutzt werden? Also zumindest mich würden diese Fragen wirklich und ganz ehrlich interessieren. Plus Bilder dazu. Vielleicht von dem versponnenen Garn neben einem Zentimetermaß, um einen Eindruck von der Dicke zu bekommen, zum Vergleich die Dicke des Bündels Wolle vor dem Spinnen, die Wolle in Nahaufnahme, um deren Eigenschaften zu sehen (glatt, rauh, lange Fasern, kurze Fasern,...), Bild vom Spinnwirtel (rein aus Interesse), und und und...
 
Da bei mir das Endergebnis zählt und nicht etwa der Arbeitsprozess, spinne ich am modernen Spinnrad Marke Malottke. Begonnen habe ich vor einem Jahr, war ganz flott dabei und dacht ich müsse mir nix notieren. Dann kam die Pandemie alles staubte ein ... ich weiß gerade nicht mal mehr was das für Wolle ist, es ist wie immer etwas reltiv grobes, aber diesmal im Kardenband gekauft. Beim Spinnen mache ich keine Wissenschaft da draus, ich spinne nach Gefühl einen glatten festen Faden mit viel Drall. Nachbahandlung ja : ich hänge diese stark gedrehten Garne aus. Dazu wickle ich sie von der Spule zum Strang, wasche diesen und hänge den Strang mit einem Gewicht zum trocknen auf. Oft einfach im Freien, wo er dann wieder nass wird und wieder trocknet, so lange bis das Garn ausgehangen ist und sich nicht mehr kräuselt. Je nach Dicke des Strangs, können das 2kg Gewicht oder mehr sein. Eigentlich sollte das an Behandlung reichen. ich habe einen Blogpost geplant, wenn (falls) das mal fertig wird. Aber eigentlich habe ich das schon mehrmals gemacht und es gibt Bilder in meiner Galerie hier, ich dachte das kann Niemand mehr hören, bzw es geht zu sehr in die Tiefe : handgewebt in S/Z Gewebe mit unterschiedlicher Spinnrichtung (Quelle eigene Bilder hier hochgeladen)
 
@Silvia - Lass' die Leute selbst entscheiden, ob es ihnen zu viel ist oder nicht. Wen es nicht interessiert, der scrollt weiter, alle anderen freuen sich über die ganzen Informationen ;-) Vielleicht bin ich ja auch nur die bekloppte Ausnahme, die sich für jedes noch so kuriose Nerd-Thema begeistern kann. Aber weißt Du, was seinerzeit der eigentliche Grund war, warum ich mich hier überhaupt angemeldet habe? Ein 17-seitiger Thread über die zulässige Tragweise von frühmittelalterlichen Saxen. Ich dachte mir: "Wo Menschen sich derart intensiv und fachlich fundiert schon über so einen Kleinscheiß austauschen, bist Du richtig. Da sind die Profis unterwegs." Und ja, ich wurde nicht enttäuscht :) Back to Topic: Danke Dir für die Zusatzinfos. Dein Gewebe wird also hinterher rein aus dem S-gedrehten Garn gewebt? Wird es dadurch rauer oder glatter als bei S/Z? Und was geschieht eigentlich , wenn man das Garn nach dem Spinnen nicht aushängt und entspannen lässt, sondern direkt auf den Webrahmen/Webstuhl aufspannt? Gibt das dann ein elastisches Gewebe mit 'Gummiband'-Eigenschaften?
 
Und was geschieht eigentlich , wenn man das Garn nach dem Spinnen nicht aushängt und entspannen lässt, sondern direkt auf den Webrahmen/Webstuhl aufspannt? Gibt das dann ein elastisches Gewebe mit 'Gummiband'-Eigenschaften?
Dann hast Du evtl einen Krepp Hosenstoff ala Haithabu. Die Sache ist, zwschen den Feiertage sitze ich gern am Spinnrad, dann habe ich mal Zeit für eigenes Zeug, im Garten ist nix zu tun und es entspannt. Zu mehr reicht meist der Elan dann nicht mehr. Ich habe sogar vergessen was das eigentlich mal werden sollte, weil in dem Jahr so viel passiert ist. Nein einfach nur S gewebt ist mir zu doof.Wenn schon dann S/Z. Wie sich die Gewebe anfühlen, das zeige ich Dir mal in Natura. Jedem anderen auch wenn ich mal irgendwo mit meinem Display stehe. (bitte nicht mit meinen Messenständen verwechseln da muss ich Geld verdienen und hab da keine Ruhe zu) Aber so Du nach Bilder fragst : https://www.zeitensprung-handweberei.de/2020/02/08/handgesponnenes-garn/ da ist das verweben auch den Ereignissen des Jahres zum Opfer gefallen und ich muss schauen wann ich Zeit finde https://www.zeitensprung-handweberei.de/2018/07/24/warum-unterschiedliche-spinnrichtungen/ (Quelle mein Blog bei https://www.zeitensprung-handweberei.de/)
 
Okay, also Z/S gibt glattes, dichtes Gewebe, und S/S bzw. Z/Z dann rauer und lockerer. Spannend. Die Reste vom Kardieren wurden sicherlich als Füllung für Kissen etc. genutzt. Oder auch als Füllung für Jacken, wozu es in Haithabu ja auch Funde gibt (da allerdings mit Daunen). Oder - wie bei der Mütze in Haithabu - als Zotten für die Innenseite. Da kommt es ja nicht auf die Länge oder eine schöne Optik an, sondern eher auf Funktionalität. Tolles Thema, danke Dir für die ganzen Ausführungen.
 
tatsächlich gibt es fürs 12te Jahrh. eine Mützenform die sehr nach dick gefütterten Steppzeug aussieht : https://www.zeitensprung-handwebere...smütze-oder-ein-besuch-im-museum-lohnt-immer/ (Quelle mein Blog auf https://www.zeitensprung-handweberei.de/ ) Das hat mit solchem Material immerhin wunderbar geklappt, belegen lässt sich das bisher jedoch nicht. Eine Kissenfüllung hätte ich aus der Römerzeit im Angebot : in den Bestattungstürmen von Palmyra lag eine Bündel Zeugs vor, das wie Spinnreste mit Fadenverschnitt aussieht, und genau dem endspricht was ich in meine Kissen fülle, aber die waren ja damals auch nicht blöd ;)
 

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