Ich habe gestern nach einigen Jahren mal wieder den Director's Cut von Königreich der Himmel gesehen und ich muss sagen: Wahnsinn, was für ein schwer beeindruckender Film. Ich nach einigen Stunden immer noch die ganze Zeit daran und ich habe über die Kreuzzüge allgemein schon vieles gelesen und so im Großen und Ganzen dürfte es recht gut verfilmt sein. Erstaunlich war, dass manche Befehlshaber bzw. Ritter damals doch einen recht gesunden Menschenverstand hatten und nachvollziehbarer, aber auch realistischer dachten - z. B. das Denken über Verlassenwordensein von Gott oder dass man abseits der Kirche jemanden auch ohne Kirchenwohlwollen lieben kann (so wie es meiner Meinung nach auch richtig ist). Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Großzügig- und Barmherzigkeit von Salahadin, die realistische und friedliche Sichtweise von Balduin IV. (Hui, das ist mal ein gnadenlos guter Filmcharakter) und "Tiberias, der Marschall von Jerusalem" (der ja fiktiv ist). Sehr bewegend war vor allem die Dramatik zwischen den Religionen. Überaus tragisch sind natürlich die Vorfälle mit den Karawanen und die Kämpfe allgemein. Und solche Dinge wie z. B. als der blonde Hüne am Anfang mit einem Pfeil im Hals noch wie der Teufel kämpft, sind vielleicht nicht so realistisch (oder teils doch, je nach Einschussstelle?), aber unglaublich faszinierend und mitreißend. Abschließend möchte ich als Agnostiker sagen, dass es ohne Ende schade ist, dass die Sichtweise von Balduin IV. sich nicht dauerhaft durchgesetzt hat und soviele Menschen sinnlos sterben mussten, vor allem die christliche Armee, die sich in die Wüste ohne ausreichend Wasser aufgemacht hat. "Eine Armee mit dem Symbol Christi kann nur siegen!" Was für ein grenzenloser Schwachsinn, der sich kaum überbieten lässt. :kopfhau