Schaffell-Mantel?

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ich weiß garnicht wo das Problem ist, selbst ein 5 Seiten langer Text über die eigene Vermutung und Schlussfolgerung hilft nicht weiter, wenn jemand einen Beleg sucht. Das Wort ist nicht umsonst wissenschaftlich definiert ;)
 
Original von Ollibert [...] Im Buch "Die Kleidung nach Quellen des frühen Mittelalters" von Mechthild Müller wird im Zusammenhang mit Mönchskleidung von einem Pelzgwand gesprochen. Ich zitiere mal von Seite 126:
pellicea Pelzgewand [...] Eine Vorschrift aus den Consuetudines S. Vitonis Virdunensis monasterii aus dem 10. Jahrhundert listet die Pelze auf, die erlaubt waren: "Freilich durch die Pelze dieser wilden Tiere kann der Mönch angezogen werden: Pelze von Böcken, Schafen, Lämmern, Hasen, Eichhörnchen, Iltis und für die Kapuzen Füchse".
Entschuldigung, aber ich denke das eine schriftlich festgehaltene Vorschrift durchaus ein Beleg ist :)
 
dann danke ich dir, dass du mich darauf hingewiesen hast, sonst hätte ich es überlesen ;)
 
@ Olli wahrscheinlich hast du es inzwischen selber nachgelesen, aber bei den Klappenrockfunden (bin grad nicht zu Hause, kann also nicht nachsehen...) gibt es Fragmente mit den Daunen @ Gearran wer sagt denn, im Sommer dünne Wollkleidung, im Winter dicke? Gerben ist viel aufwändiger. Wolle ist ein Nebenprodukt und viel schneller vorbereitet, bis es zum Garn gesponnen werden konnte. Außerdem war es damals in erster Linie immer noch Hausfrauenarbeit, so wie das Nähen. Und: dünne feine Wolltuche waren sowieso nur was für die Reichen und eine begehrte Handelsware. Ansonsten war die Kleidersammlung nicht so groß wie wir es heute kennen und Kleidung wurde dementsprechend auch lange getragen und sehr häufig geflickt (zumindest in der ärmeren Bevölkerungsschicht und dazu gehören auch die meisten Handwerker)
 
Moin .. ich möchte jetzt mal ein paar Dinge hier zur Sprache bringen, die mir von Außen zugetragen wurden. 1. Webstühle waren selbst in den ärmsten Siedlungen der Wikinger an der Tagessordnung (von den Slawen kann ich hier nichts sagen, da sie aber Kontakte pflegten sollte es dort ähnlich sein) das ist durch Funde von Webgewichten in Grubenhäusern belegt. 2. die Fragestellung zu den Fellen, ich zitiere : Auch stellt keiner die richtige Frage: ja, wahrscheinlich wurde Felle getragen, aber wirklich von einem "einfachen" Wikinger? Und wenn ja, "wie" wurden die Felle getragen? Als einfacher "Umhang" machen die keinen Sinn und außerdem kommt es ja auch auf die Anwendung darauf an, ob die Fellschicht nach außen oder Innen getragen wurde. Ich bin verwundert darüber, dass sich keiner mal richtig die Wintersachen von den Inuit und Samen ansieht. Man weiß ja, dass die Samen Kontakte mit den "Wikinger" hatten Das hier geschrieben hat natürlich einen Bezug auf Wikinger, aber sollten die Küsten-Slawen, da reger Austausch herrschte, ähnliches zu bieten haben. Ich hoffe das eurem Forschungsdrang nun keine Grenzen gesetzt sind und wir hier in Bälde wissenschaftlichfundierte Informationen bekommen. Hergils, der immer mehr auf die Seite der Wissenschaft wandert
 
Original von Hergils "mjöksiglandi" [....] Ich hoffe das eurem Forschungsdrang nun keine Grenzen gesetzt sind und wir hier in Bälde wissenschaftlichfundierte Informationen bekommen. Hergils, der immer mehr auf die Seite der Wissenschaft wandert
;( ;( Wir würden ja auch gerne wissenschaftlich fundierte Informationen weitergeben, aber es scheint ja bislang leider kein Wissenschaftler DEN sensationallen Fund zu der allgemeinen Fellfrage gefunden zu haben der alle Fragen klären würde, sonst bräuchten wür hier nicht mehr diskutieren müssen. Andererseits wäre es ja sonst in nem Forum langweilig wenn sich alle einig wären ;)
 
@ Gearran Falsch .. du hast noch keine Beleg in der Literatur gefunden .. es sollte also ein Ansporn für dich sein, mal etwas tiefer in der Geschichte zu verweilen und dich nicht mit oberflächlichen Angaben zufrieden zu geben.
 
Den Fund gibts meines Wissens nach auch nicht. Schaut euch einfach mal altrussische Ikonen und andere darstellungen an. An Pelzwerk sieht man höchstens mal eine Mützenumrandung, oder in späteren zeiten auch mal einen Umhängektragen aus pelz. darstellungen etwa ab dem 15. jahrhundert zeigen Mützen scheinbar komplett aus Pelz gefertigt. Ebenso waren zu dieser zeit auch kaftane und kaftanähliche Kleidungsstücke mit pelz versehen. Die ist jetzt ein recht grober Überblick. Inwieweit Donnert recht hat, daß der Klerus und der Adel keine Kleidung aus Pelz trug, weil dies ein zeichen der niederen Schicht war, kann ich noch nicht beurteilen. Morgen fliege ich wieder mal nach Moskau. Evtl. finde ich im Historischen Museum etwas, das Kleidung aus Fell/pelz belegbar machen könnte... Immerhin: Leder- & Stoffreste haben sie dort ausgestellt.
 
Dann viel Spass dort..und wenn Du ein paar Bilder von den Skythentatoos mitbringen könntest...
 
Hallo Zusammen! Das is aber schön, das sich sooo viele hier beteiligen :D ich hab jetzt im Buch "Trachtengeschichte der Steiermark" vo. Mautner u. Geramb, noch einmal nachgelesen (weil vor allem hier zwischen 900 u. 1000 AD Slawen lebten). Aber auch hier gibt es keine Funde. Lediglich in der Hallstattzeit Ziegenfellmützen die durch Salz konserviert wurden und das gilt wieder eher für die Keltenfraktion... In besagtem Buch wird auch darauf hingewiesen, dass man davon ausgehen kann das die Wikinger und Nordländer auf Fellkleidung verzichtet haben - auch auf die Daunen-Federn-Fütterung wird aufmerksam gemacht (Birka). Es wird zwar erwähnt das ganz sicher die Menschen im Frühen Mittelalter und auch später wahrscheinlich Fellkleidung trugen, vorallem die ärmere Schicht - da es üblich war in den Bauernhöfen selber zu gerben genau so wie Wolle zu spinnen und weben.... Der Arbeisaufwand des Gerbens ist geringer als der des Webens - nur zeitlich ist kaum ein Unterschied - Gerber waren Männer und das Spinnen u. Weben hatten die Weiber über.... aber auch hier gibt es eben keine tatsächlichen Belege. Früher gab es Mäntel nur aus Loden - Umhangtücher, Rechteckmantel aber es gab auch den Wetterfleck(Kotzen=Kutte - 11.Jhd.)=rechteckiges Stück Loden, etwa so lang wie sein Träger und etwas breiter als die Schultern; im ersten drittel seiner Länge ist ein Loch für den Kopf - der kürzer Teil ist vorne - diese Kleidungsform war nicht nur den Germanen ganz sicher schon sehr früh, zum Teil sogar noch aus Fell bekannt und Hachul genannt.(=Übrwurf m. Kopfschlitz) Erst später um 1700 gibt es Schaffellmäntel - mit Ärmel und Stickerei... Aber ich werd auch noch weitersuchen... Danke für das tolle Teamwork und die vielen Meinungen!!!! GLG Ulrike
 
Das passt ja ganz gut zu dem Was Erich Donnert schreibt...
 
Vielleicht bringt der Klimawandel und das Schmelzen der arktischen Eismassen ja ein bißchen Licht ins Dunkel... ...nur mal so ketzerisch einwerfen mag. LG Fylgja, Ragnar *Guten Flug* wünscht
 
Lieber Ragnar - bring doch bitte viel Info von deiner Reise mit :rolleyes: @Fylgja: und vielleicht ist die Erderwärmung doch gut - wir haben bei uns das Dachsteingletscher - Verbindung von den slawischen Siedlungen es südlichen Dachsteingebietes direkt nach Hallstatt - vielleicht daut ja wirklich was raus... Ich hab eben ein tolles Buch bei meiner Mutter entdeckt: "Allgemeine Trachtenkunde" (1. u. 2. Teil) von B. Köhler mit Kostümbildern und Erklärungen - von 1900 - also ein Antikbuch über Antikes - ganz lustig zu lesen aber mit verweise auf Funde und historische Geschichtsforschung. Wenn ich nach diesem Buch gehe kann ich mich als Slawin ruhig mit Fell kleiden, da es keine anderen Funde gibt und so darauf geschlossen wird, dass sie logischer weise Fell an hatten und teilweise sogar Kanibalen waren und wenn sie etwas weiter entwickelt waren, dann kleideten sie sich wie die Dacier. Ein slawischer Stamm, genannt Gelonen, so wird berichtet, dass sie sich den Körper und die Haare dunkelblau färbten.... GLG Ulrike
 
Inwieweit Donnert recht hat, daß der Klerus und der Adel keine Kleidung aus Pelz trug, weil dies ein zeichen der niederen Schicht war, kann ich noch nicht beurteilen.
Da scheinen sich die Forscher ja ganz gut zu widersprechen, wenn man diese Aussage mit diese Aussage mit der von Mechthild Müller vergleicht.
 
Moin .. Noch einmal zur Erinnerung : niemand in der geschichtlichen Forschung, sei es nun Archäologe, oder Historiker, ist im Besitz eine einzig glücklichmachenden Wahrheit. Es wird immer Interpretationsunterschiede bei Befunden geben. Es bleibt beim Darsteller sich damit auseinander zusetzten und den gehbaren Mittelweg zu finden. Aber eben wissenschaftlich begründet und nicht ich freiinterpretiert so wie man es gerne hätte.
 
Ragnar, wie heißt denn der Titel von Erich Donnert? Ist bisher noch nicht genannt worden oder?
 

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