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@Ewaldt von Amulunc : Also ich arbeite mit der Fussspindel. Kopfspindel hab ich noch nie ausprobiert. Es gibt ja Spindeln in allen Variationen - manche mehr, manche weniger oder gar nicht authentisch. Einfach gesagt ist es so, dass eine leichte Spindel dünneren Faden macht als eine schwere Spindel. Zwirnen nicht vergessen damit dein Garn nicht auseinander fällt, sprich wieder auseinander dreht. Je mehr Übung du hast, umso dünner wird dein Garn. Mit der Zeit muss du sogar wieder üben dickes Garn zu spinnen! Die Spindel ist auch eine gute "Therapeutin" wenn du einen schlechten Tag gehabt hast - oder in meinem Fall die Kinder "gaga" sind vor lauter Fernlernen. ;-) Jetzt muss ich mit Junior im Matheheft ein riesen Sudoku machen. Er macht es natürlich selber, aber im Notfall ist es praktisch wenn Mami daneben steht. Und bei Töchterchen muss ich Englisch Wörter abfragen...
 
Liebe Zauberin, danke, dass Du Deine Erfahrungen mit mir teilst. Fußspindel werde ich auf jeden Fall auch mal ausprobieren. Genau, das Zwirnen: Da habe ich auf einem YouTube-Kanal gelernt, dass es gut ist, das Garn zunächst etwas ruhen zu lassen. Um es besser verzwirnen zu können, habe ich mir eine SpiSpu gekauft, was so etwas ähnliches wie eine Lazy Kate ist, nur dass man dort auch Spindeln hineinstellen kann (größenverstellbar). Und dann ist wohl auch ein entspannendes Wasserbad sinnvoll. Ich werde es testen. Was die Dicke des Fadens betrifft, so habe ich mal irgendwo aufgeschnappt, dass jede Spinnerin/jeder Spinne seine Lieblingsstärke in den Fingern hat, wo es dann wohl auch am gleichmäßigsten wird. Ich glaube, dickeres Garn würde ich dann eher durch das Verzwirnen von drei oder vier Fäden erzeugen. Das fällt mir jetzt schon schwer. :-D Die Erfahrung, dass die Spindel auch für den Ausgleich sorgen kann, habe ich sogar auch schon gemacht. Es ist irgendwie beruhigend und "erdet" einen wieder. Vielleicht, weil man mehr oder weniger den ganzen Körper einsetzen muss und es am flüssigsten läuft, wenn man sich entspannt. Na, da wird es Dir auf jeden Fall auch nicht langweilig mit den Kindern. Ich bin mir sicher, die Nähe tut ihnen sicher auch gut.
 
Sehr ähnliche Erfahrungen wie Ihr beim Spinnen habe ich bei der Metallbearbeitung machen können. Es hat was unglaublich meditatives, per Hand aus einem Stück Eisen eine Messerklinge zu feilen. Immer wieder die gleiche Bewegung über das Metall, was dann ganz langsam seine Formen annimmt... Bin froh zu hören, dass ich in der Hinsicht nicht der einzige bin, der bei sowas Entspannung findet :)
 
Das Stubenhocken in "Vereinzelung" lässt die aktuelle Stickerei enorm voran schreiten. Für die Begine wird es zum Sommer einen neuen Almosenbeutel geben. Dabei hätte ich geschätzt (vor Corona), daß es mindestens 1 Jahr dauern würde. so kann sich der Mensch irren...
 
Angelsächsische Gewandhaken aus Bj. 905 und Bj. 348 So, zwei Paar Gewandhaken (vermutlich angelsächsischer Herkunft) aus Birka sind gestern Abend fertig geworden. Die beiden linken sind recht bekannt und stammen aus Bj. 905, wo sie auf Höhe der Kniekehlen mit den Haken nach oben gerichtet gefunden wurden. Vermuteter Zweck: eine Art Kniestrümpfe an einer Pluderhose halten. Der Haken rechts ist ein Einzelfund aus Brandgrab Bj. 348, mit einem für ein Brandgrab erstaunlich guten Erhaltungszustand. Für die linken Haken nähe ich mir aus dem petrolfarbenen Stoff die entsprechenden Kniestrümpfe zu meiner Pluderhose, passend zur Hose gibt's dann noch einen Textilgürtel aus dem rechten Stoff, der dann mit dem rechten Haken geschlossen wird.
 
Sehr schöne Arbeit! Das mit den Kniestrumpfhaltern finde ich eine interessante Sache. Ich hatte vorher noch nie davon gehört. Wenn gestern der 1. April gewesen wäre, hätte es mich auch nicht gewundert. ^^ Aber ist total sinnvoll!
 
Ich kannte die Trageweise von Knie hohen Strümpfen in Verbindung mit der Pluderhose nur von einem Mitarbeiter im Museum von Bork-Haven in Dänemark. Der mir auf meine Frage zur Trageweise antwortete das es bei der allgemeinen Trageweise mit Hosenröhren bis zu den Knöcheln um eine Fehlinterpretation handeln würde. Er trug die nadegebundenen Strümpfe allerdings ohne Haken soweit ich mich erinnern kann. Dummer Weise habe ich nicht nach Belegen gefragt.... ist ja auch schon 10 jahre her :/
 
@Wolfram von der Oerz Wenn Du mit 'Hosenröhren' diese modernen Online-Shop-Exemplare meinst, die oben leicht pluderig sind, und ab dem Knie abwärts in ein schmales Hosenbein münden - Jupp, die sind moderne Phantasie. @Ewaldt von Amulunc na ja, ob die wirklich sinnvoll sind...? Da bin ich noch nicht so ganz überzeugt. Oder ich verstehe an dem ganzen Konzept irgendwas falsch. Die Strümpfe reichen bis oberhalb des Knies, und werden dort mit einem Bändchen geschnürt, damit sie nicht rutschen. Die Pluderhose reicht bis unter das Knie, und wird dort ebenfalls geschnürt. Warum dann unterhalb dieser Schnürung nochmal Haken und Öse? An die Theorie einer zusätzlichen Sicherung glaube ich nicht, sowas könnte man eleganter und weniger sichtbar lösen. Andere Theorie: die Strümpfe reichen nur bis knapp unterhalb des Knies, bis zur gleichen Höhe wie die Hose. Dann dienen die Haken der alleinigen Befestigung. Das wirft dann aber wieder zwei neue Fragen auf... 1) Sieht das nicht blöd aus, dass zwischen Socken und Hose etwas Platz ist? 2) Beim Laufen ist die Kniekehle ein recht unpraktischer Ort, um genau dort etwas mit einem kleinen Haken zu befestigen, oder? Frage 1 kann man im Grunde abhaken, weil wir nicht wissen, was für die Menschen damals blöd aussah und was nicht. Aber die andere Frage...? Da habe ich noch keine Antwort drauf.
 
@Doralf Schüsseln die explodieren =O ja ist den schon wieder Silvester 8| Würde mich ja schon mal interessieren, wie sich so eine Holzschüssel selbst zersetzen kann, bzw womit da nachgeholfen wurde 8o @Hendrik1975 nur mal so, und ich weiß es auch nicht, aber was verleitet dich zur Annahme, das deine Tags angelsächsischen Ursprung sind :?: Bei deinen Kniestrümpfen könnten vielleicht unsere merowingisch angehauchten Freunde weiterhelfen :/ Zumindestens gibt es dezente literarische Hinweise auf Strumpfbänder 109 Clauss, "Beobachtungen ab merowingerzeitlichen (Gräbere) pp. (S.) 55-64 und Clauss," Strumpfbänder" Zu finden in Dress in Anglo-Saxon England, S. 189, Men's costume from the 7th tobthe 9th centuries, The leggings https://books.google.de/books?id=sQ...=anglo saxon dress leggings seite 189&f=false Quelle link =Google books
 
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@Thirk Danke Dir für die Links, da schaue ich nachher mal rein. Klingt interessant. In den Birka-Bänden werden die Haken als 'angelsächsisch' bezeichnet. Gleiches gilt für die sehr ähnlichen Haken aus Haithabu. Wenn man auf der Seite des British Museum mal 'hooked tag' als Suchbegriff eingibt, kommen etliche hunderte Funde, davon fast 300 aus der Zeit von 800-1.100. Da sind auch einige dabei, die denen aus Birka und Haithabu recht ähnlich sehen. Dort werden sie als Gewandhaken/Gewandschließen geführt. Konzeptionell ähnliche Haken gibt es noch in Haithabu, einmal aus Eisen, einmal aus Bronze. Die werden als 'slawische Gürtelhaken' bezeichnet, mit Verweisen auf zahlreiche Parallelfunde bei den Slawen. Deswegen finde ich die Bezeichnung als 'Wadenwickelhaken' auch reichlich wackelig und wenig überzeugend. Denn gescheite Wadenwickel in richtiger Webart braucht man nicht gesondert zu fixieren, die halten auch so wunderbar. Also höchstens noch als Deko, aber dafür kenne ich jetzt keinen konkreten Beleg...
 
@Doralf Schüsseln die explodieren =O ja ist den schon wieder Silvester 8| Würde mich ja schon mal interessieren, wie sich so eine Holzschüssel selbst zersetzen kann, bzw womit da nachgeholfen wurde 8o
So sieht eine explodierte Holzschüssel aus die dir bei 1200 Umdrehungen um die Ohren fliegt:
 
Dem schließe ich mich an. Sowas kann wörtlich gesehen ganz schön ins Auge gehen. Ich sag nur Holzauge sei wachsam :D
 
@Hendrik1975 Ja, wenn die schon doppelt geschnürt sind, ergibt ein Haken aus praktischem Nutzen keinen Sinn. Man könnte die Haken etwas höher als direkt am Saum der Hose anbringen, dann ginge die Hose etwas unter die Strümpfe und es entstünde keine Lücke. Aber wie Du schon angedeutet hast, ist bei der Mode die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder der Bequemlichkeit überflüssig, denn da gibt es nur selten einen Zusammenhang. Den Haken in der Kniekehle anzubringen wäre allerdings Quatsch. Ich hätte den dann eher seitlich gesehen. Wie kommst Du auf Kniekehle? Was man durchaus auch noch in Betracht ziehen könnte wäre ein Band, das die Verbindung zwischen Strumpf und Haken herstellt. Also so ähnlich, wie man einen Almosenbeutel zusammenzieht und aufhängt. Dazu müssten aber "Nestellöcher" in den Strümpfen sein. Keine Ahnung, ob Funde dies be- oder widerlegen. Aber es sind ohnehin nur Hypothesen.
 
Dem schließe ich mich an. Sowas kann wörtlich gesehen ganz schön ins Auge gehen. Ich sag nur Holzauge sei wachsam :D
Sowieso nur mit Schutzbrille oder besser noch mit Gesichtsschirm. Ist aber nix passiert, war nur schade um die Schüssel. Grüßle Doralf
 
@Ewaldt von Amulunc - auf der Grabzeichnung liegen beide Haken (vom Leichnam aus gesehen) linksseitig, etwas unterhalb des Knies vom jeweiligen Bein. Wären sie außen oder innen angenäht gewesen, wäre ihre Lage entsprechend symmetrisch. Theoretisch könnten sie auch vorne am Knie befestigt gewesen sein, und sind dann nur durch Zufall beim Verwesen der Leiche auf die gleiche Seite gerutscht. Theoretisch möglich, aber dass dabei beide Haken noch präzise in ihrer ursprünglichen vertikalen Ausrichtung geblieben wären, müsste schon sehr großer Zufall sein. Deswegen die Interpretation, dass sie etwas unterhalb der Kniekehle montiert waren, also auf der Rückseite/Bodenseite des Leichnams. Egal für was - die Kniekehle ist für einen Metallhaken ohnehin ein suboptimaler Ort. Drückt ein bisschen unangenehm beim Hinsetzen ;-) Möglicherweise bewerten wir aber auch falsch, dass die Dinger unbedingt sichtbar getragen worden sind. Wenn man sich in England die Unmengen von solchen Haken anschaut (weit über 1.000 Fundstücke), bekommen die schon etwas sehr gewöhnliches. Vielleicht vergleichbar mit unseren Knöpfen heutzutage. Eventuell hatten die auch in Grab 905 einfach nur eine praktische Funktion, unterhalb der oberen Kleidungsschichten. Dann wäre eine Asymmetrie auch egal, und dann waren die eventuell wirklich seitlich angenäht. Im Grunde lässt sich dazu aber eigentlich gar nichts sagen. Die Textilreste an den Haken bestehen nur aus einer Handvoll Faserresten, wo man mit Ach und Krach gerade mal die Webart erkennt. Das war's aber auch schon... So ganz schlüssig bin ich mir also auch noch nicht, wie ich die Dinger anbringen soll, und für was die jetzt wirklich gut waren. Aber genau so etwas macht die Rekonstruktion für mich so spannend :)
 
Die kleinen Haken sind mir bisher nur als auf die Enden von Wadenwickeln genäht begegnet. Dabei meine ich nicht die über Kreuz gewickelten Bänder oder Stoffstreifen um die Waden, sondern diejenigen, die sich ähnlich wie Planken flächig überlappen und immer in die Runde gewickelt werden. Das Ende ohne Hakel ist am Knöchel und der Haken oben am Knie. Es soll nach Erfahrungsberichten recht gut halten.
 

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