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Mittlerweile glaube ich fast schon, dass es sich dabei um einen modernen Reenactorismus handelt, @Raginhild. Klar hält das gut. Aber auch ein guter Wadenwickel in Fischgratbindung und etwas rauer Oberfläche hält gut. Ganz ohne Haken, und normal gewickelt, nur mit dem Ende oben in die letzten Windungen gesteckt. Wären die Haken zwingend notwendig (oder kleine Fibeln, wie man es auch oft sieht), würde es dazu massig Funde geben. Nur als Wadenwickelhaken ist mir kein einziger Fund bekannt.
 
man darf bei einer Bestattung nicht vergessen, das eine Leiche eingekleidet wird. Die muss nirgendwo mehr hinlaufen, und vermutlich lässt sie sich auch nicht willig einkleiden. Wer weiß da lässt man einen Verschluss auch mal da wo er sonst nicht wäre, oder man steckt es so an, das man bei einer sichtbaren Aufbarung sieht, man hat dem Opa auch die guten Häkchen mit auf die letzte Reise gegeben. Oder noch anders man alles zusammen an die Klamotte gesteckt was man sich leisten konnte auch wenn es da gar nicht hin gehört hat. Hendrik hat Recht, ist spannend aber schwierig.
 
Auf jeden Fall! Bin auf Deine Erfahrungen und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse gespannt. Das mit den Wadenwickeln erinnert mich an meine Tiefe-Beinvenen-Thrombose. Da wurde das Bein auch gerade/überlappend gewickelt. Ohne Haken ("Fliege") am Ende hätte das nie und nimmer gehalten. Da kam der Haken eben da hin, wo die Wickel eben aufgehört hat. Das war jeden Tag wo anders. :) Da die Wicklung aber bis zur Leiste ging, hatte es dann doch eher etwas von Mumie. :wacko: In der Zeit hatte ich ersthaft über eine Frühmittelalter-Darstellung nachgedacht... :D
 
Nach einem wertvollen Hinweis von "das Lorb" hab ich mich die letzten beiden Tage abends drangemacht. Hier nochmal eine Ergänzung in Sachen Holzdosen. Diesmal mit Beleg in vielen Funden, z.B. London Funde im Hafenbecken, Funde in Konstanz (11-13 jhd.) etc. Lit.: Bad Windsheim Spitalfunde aus der Zeit um 15000, Walter Janssen, Verlag des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Auch "Diu Minnezit" hat mir wertvolle Hinweise gegeben, Danke dafür. Gebrauchsgegenstände unterliegen nicht so sehr der Mode und können über Jahrhunderte in nahezu unveränderter Form gefunden werrden. Design follows function und daran ändert sich so schnell nix. Wenn schon denn schon. Wir wollen ja immer besser werden. Grüßle Doralf
 
Ach ja, manchmal ist wieder gelesen wie neu gelesen. Im bereits verlinkten Buch von Dr. Gale R Owen-Crocker, Dress in Anglo-Saxon England gibt es eine kurze Abhandlung zu den besagten "Kleider"haken (S. 154/155) 1. wichtige Aussage, in den meisten Gräbern wurde nur ein Exemplar gefunden. Wenn die dort liegenden nicht allesamt einbeinig waren, oder nur auf einer Seite ihren Kniestrumpf getragen haben, dann ist das mindestens ein Haken zu wenig. 2. Interessante Erkenntnis, die Haken wurden wohl (auch) als Sicherung/Verschlusshaken bei Gürteltaschen verwendet. Dazu gibt es dann noch ein Fundnachweis aus Rom. Soviel erstmal dazu
 
So, hier noch ein Link zum Thema. Quelle = finds org uk Ich Zitiere mal The function of the hooks is also unclear; similar examples have been found with burials often being positioned around the knees / legs. This has led some specialists to believe that they were used on clothing - possibly as garter hooks to The function of the hooks is also unclear; similar examples have been found with burials often being positioned around the knees / legs. This has led some specialists to believe that they were used on clothing - possibly as garter hooks to stop socks / trousers slipping. [font='Arial, Helvetica, sans-serif']However[/font], other evidence from coin hoards suggests that these hooks were used on satchel, purses, or leather bags to close them; this would explain why they are found in graves near the legs socks / trousers slipping. However, other evidence from coin hoards suggests that these hooks were used on satchel, purses, or leather bags to close them; this would explain why they are found in graves near the legs Also die Kurzform Funktion eher unbekannt Knie Fundlage wie gehabt deutet auf Kniestrumpfhalter höchstwahrscheinlich eher Verschluss für Taschen etc So, jetzt seid ihr wieder dran
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@Thirk - Also war so ein Haken quasi eine Art Orden für alle die, die im Kampf ein Bein verloren haben. Das Verwundetenabzeichen des Frühmittelalters ;-) 'Strumpfhalter' passt erheblich besser als 'Wadenwickelhaken'. Das würde auch völlig logisch die Leinenreste an den Haken aus Birka erklären, weil da einfach die Strümpfe an die (langen) Unterhosen aus Leinen gehängt wurden. Ob man die jetzt unbedingt immer sichtbar getragen hat, sei dahin gestellt. Schließlich gibt es auch etliche Exemplare ohne jede Verzierung. Die waren dann einfach nur funktional. Das mit den Taschenverschlüssen hatte ich auch schon mal irgendwo gelesen, danke Dir für den Nachweis hier. Eine weitere Möglichkeit wäre noch als Schließe für textile Gürtel, so wie bei den Slawen wohl auch üblich. Passt dann auch wieder zu den Einzelfunden.
 
@Silvia Völlig richtig. Zuerst einmal muss die Fundlage im Grab nicht zwangsläufig das reale Leben widerspiegeln. Zusätzlich muß man sich fragen: Was wollte der Tote über sich aussagen? Was möchten die Hinterbliebenen über den Toten aussagen? Welche Bestattungsrituale spielen eventuell noch eine Rolle? Ingmar Janssen hat beispielsweise berichtet, dass Prunkgürtel gelegentlich nicht um den Toten herum gegürtet wurden, sondern auf ihn drauf gelegt, so dass man möglichst viel von den kostbaren Beschlägen sehen konnte. Kann bei den Haken natürlich auch so gewesen sein.
 
Auch wenn ich in diesem Forum, zur Zeit, nicht A unterwegs sein will, so werde ich mich doch einmal zu meinen Plänen äußern. Ich beabsichtige mir in der nächsten Zeit einen Nachfolger meines Arbeitshilfsgerätes machen. Dazu werde ich einen Stamm mit der Säge halbieren und diesmal das ganze präziser bearbeiten. Auch werde ich den Stamm teilweise vollständig lassen, so dass ich einen fixen Einspannpunkt habe, gegen den ich mit den Rundstäben und Keilen Werkstücke festspannen kann. Daneben wird noch auf ähnliche Art das Gestell für eine Wippdrechselbank entstehen. Für die Stange, die als "Feder" für das Seil der Wippdrechselbank dient, muss ich mir noch ein mobiles Gestell ausdenken. Ich werde mich melden, wenn das eine oder andere fertig ist. Da ich aber im Homeoffice arbeite habe ich glücklicherweise nicht so viel Zeit.
 
Das mit den Haken an der Wadenwickeln habe ich ein Zeitlang getestet . Mit dem Erfolg das man die Wickel sehr gleichmäßig jedes mal wickel muss. Sonst sitzt der Haken wirklich irgendwann in der Kniekehle .... sehr unpraktisch und unangenehm ;(
 
Woran ich gerade arbeite,ist auf den ersten Blick nicht direkt fürs Hobby, aber auf den zweiten nahezu unabdingbar. Ich räume derzeit unseren Keller aus, um mir eine Werkstatt aufzubauen. Ich habe keine Lust Schild und Speer etc pp im Freien zusammen zu schustern. Außerdem braucht Mann ein Refugium das Kinder-, Frau- und Tierfrei bleibt ;) Das nächste, nachdem o.g. Gedöns fertig ist, wird eine kleine Schmiede im Garten für Gebrauchsäxte und sowas. Gelernt hab ichs ja mal. Vielleicht ist ja noch was über ;)
 
Aktuell arbeite ich gerade an nadelgebunden Armstulpen im Mammenstich und das nächste größere Projekt steht auch schon ins Haus: ein Rundschild. Alles learning by doing :)
 
Aktuell habe ich 5 Projekte am laufen, 1x Kissen, conchinelle Diamantkörper... muss nur noch gefüllt und zugenäht werden. 1x Beinlinge die mit der Maschine zusammengenäht sind an denen ich nun das Fußteil per Hand dran nähen will, und dann ggf. die Maschinennaht ersetzen 1x noch immer die Sonntagscotte, blau mit gelb gefüttert; Stoff ist da und zugeschnitten... 1x Surcot, noch nicht zugeschnitten und mir fehlt noch weißes Futter und mein aktuell auf dem Tisch liegendes Projekt, Jagdhut aus pflanzgefärbter Wolle, ungefilzt grün mit blau gefüttert und einer Schicht grobem Leinen zwischen den beiden Stoffen für die Stabilität... Und in ferner Zukunft ein paar Beilinge für über die Beinprotektoren, dieses Jahr brauche ich se ja sicher nicht mehr
 
Gerade gestern habe ich die letzten Stiche an meiner mit Leinen gefütterten Kapuze, passend zum Mantel gemacht. Für die kommenden Tage steht der Zuschnitt für eine neue Cotte an. Den krapproten Wollstoff habe ich schon eine Weile liegen und nun soll es endlich losgehen.
 
Seit 2016 lag diese Borte in meiner UFO-Kiste. Jetzt ist sie endlich fertig. Eine wilde Mischung aus verschiedenen historisch inspirierten Motiven. Mehr hier
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Ich mag ja die etwas ausgefallenen kleinen Funde besonders gern, die man in Darstellungen eher selten oder gar nicht sieht. Deswegen hab ich mich mal daran gesetzt, die kleine Silberdraht-Stickerei St 26 aus Bj. 832 zu rekonstruieren. Hierbei wurde dünner Silberdraht doppelt nebeneinander gelegt, miteinander in drei Strängen verflochten, und mit zwei solcher Flechten in Wellen ein Muster gelegt, was einer Perlenschnur ähnelt. Der Silberdraht bei mir ist 0,1mm dünn, die Flechte rund 1mm breit. Jetzt nur einmal testweise in Form gelegt, die 'Kreise' werden später dann nur noch halb so groß im Durchmesser sein. Wie eigentlich immer bei den Silberdraht-Arbeiten aus Birka eine Drecks-Fummelei ;-) Kommt später auf ein Krappgefärbtes Seidenband mit 1cm Breite. (das Bild besteht aus 3 Bildern nebeneinander - bitte anklicken für die Gesamtansicht). Silberdraht-Stickerei St 26 aus Bj. 832
 
Mein Schaaaaaaatz ☺️ Marled Mader hatte mir den handgewebten Stoff nach dem Thorsberger Prachtmantel mitgebracht und ich habe direkt die erste Borte angenäht (138 Brettchen). Eine weitere breite Borte muss ich noch weben und zwei schmalere Borten werden direkt an den Stoff angewebt. Fransen muss ich auch noch machen... ach ja, gebügelt wird es auch noch.
 

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