Wenn ich mal meinen Senf dazu geben darf... Facebook ist ja nicht grundsätzlich böse aber auch nicht selbstlos. Es ist eine Fima mit eigenen Interessen (Profit), die Leuten eine Plattform gibt, sich miteinander zu vernetzen. Soweit in Ordnung. Was wiederum mehr als nur bedenklich für den einzelnen ist, sind all die kleinen versteckten wie ganz offensichtlichen Verletzungen der Privatsphäre der User oder häufiger Missbrauch geistigen Eigentums, die entweder durch die AGB, zu lasche Profileinstellungen oder schlichte Unwissenheit der Benutzer möglich gemacht werden. Wobei sich dazu auch wieder die vorherrschende Mentalität und Gesetzeslage je nach Land und Region unterscheiden kann. Mit dieser Thematik sollte sicheigentlich jeder User auseinanderzusetzen, der FB nutzt. Es tun aber zu wenige, weil es einfach bequemer ist, wenig zu wissen und die "Geschenke" bereitwillig anzunehmen, die FB uns darreicht. Über diese Zwickmühle werden sicher noch mehrere Bücher gechrieben und Filme gedreht werden, wie auch schon in der Vergangenheit geschehen. Foren wie dieses bieten einfach eine breiter aufgefächerte Systematik. Die ganzen hier behandelten Epochen, Themenkomplexe, Handwerklichen Beiträge, Termine etc. unter einen Hut zu bringen klappt so klar getrennt nicht in Facebook. Das gäbe ein heilloses durcheinander in der "Timeline". Hinzu kommt die Qualität der Gruppe. Jeder Depp kann eine Facebook-Gruppe zum Thema X oder der Meinung Y eröffnen, der dann mehr oder weniger Interessierte anlockt, der im Suchfeld einen bestimmten Begriff eingegeben hat. Dann hat man so was wie eine Gruppe "Mittelalterfreunde", "Freunde des Mittelalters", "Freude am Mittelalter", "Mittelalter mit Freunden" und so weiter. Bloß tummeln sich dann mal in der einen 7 Leute, in der Anderen vielleicht 700 und in der nächsten 80. Voneinander wissen die Gruppen dann meist auch nichts, reden nicht miteinander, lernen nicht voneinander und können keine größere Gemeinschaft mit einer breiteren Wissenbasis bilden. "Richtige" Foren dagegen sind seltener - nicht zuletzt, weil sie mehr Arbeit bedeuten. Und gute Arbeit spricht sich früher oder später herum und lockt neue "Kundschaft", respektive Mitglieder an. Ich glaube daher nicht, dass Foren in naher Zukunft überflüssig werden oder keine Mitgleider mehr finden, weil sich "ja alle bloß noch bei Facebook rumtreiben". Im Gegenteil: Ein anderes Forum mit einem Schwerpunkt auf Messern, Outdoor und "Gear", in dem ich seit Jahren auch Förder-Mitglied bin, ist beispielsweise ganz bewusst nicht bei Facebook vertreten, weil die Verteilung auf 2 Plattformen zu Problemen führen würde, die man sich schlicht sparen kann. Manch einer Postet einen Beitrag oder ein Bild hier, aber nicht dort. Termine werden hier bekannt gemacht und dort übersieht es einer, weil er nicht bei FB ist und so weiter. Dennoch sind einige Mitglieder untereinander über Facebook befreundet und nutzen zum beispiel die Chatfunktion oder tauschen Bilder von Projekten in Arbeit aus und holen sich eine zweite Meinung ein, bevor sie es im Forum posten. Aber die zentrale Informationsquelle und gemeinschaftliche Austauschplattform bleibt das Forum - übrigens mittlerweile mit Tapatalk mobil nutzbar. Find ich gar nicht so schlecht. Bei einer weiteren Gruppe, dem "Tactical Beard Owners Club", erlebe ich gerade, wie sie sich von Facebook weg und hin zu einer selbständigen, abgeschlossenen Community mit eigenem Forum entwickelt. Dies zum Teil ist der angewachsenen Menge der Mitglieder geschuldet, von denen ja auch jeder mal was sagen will, aber gleichzeitig die "Timeline" bei FB nicht zugemüllt werden soll. Daher wurde ein zunehmend strengeres Regelkonstrukt für postings entworfenund durchgesetzt, was wiederum auch nicht befriedigend für den einzelnen war/ist. Andere Gründe betreffen die persönliche und operative Sicherheit von Mitgliedern, die in sicherheitssensiblen Bereichen arbeiten oder in bestimmten Dingen zur Geheimhaltung verpflichtet sind und manche Sachen zwar untereinander besprochen werden könnten, aber Facebook dazu nicht vertrauenswürdig genug ist. Demnach: Facebook ist mittelfristig sicher nicht der Tod der Foren, da es einfach keinen adäquaten Ersatz bietet. Dennoch kann es nützlich sein, um einzelne Mitglieder auch mal auf kurzem Weg und direkt - auch mobil - bei Fragen oder bloßer Sympathie zu erreichen und möglicherweise auch um spontane Treffen auf der ein oder anderen Veranstaltung zu auszumachen oder andere Termine bekanntzugeben. Teufelszeug ist "dieses Internet" so oder so
Gruß, Daniel (der sich wohl noch als Grobauthentiker bezeichnen lassen muss... ;( )