Mit dem Siegel von Heinrich von Toggenburg hatte ich mich damals sehr tief beschäftigt. Hier mal in aller breite: Alle bekannten Urkunden von Heinrich von Toggenburg (Quelle: Archiv St. Gallen): 18.04.1252 'Frater Heinricus dictus de Tockenburch magister domum hospitalis Iherosolimitani per Alsatiam et per Brisgaudiam' Amt: Meister der Johanniterhäuser im Elsass und Breisgau Siegel: Fragment 07.12.1256 'in manus fratris Heinrici magistri tunc temporis eiusdem domus' Amt: Meister des Johanniterhauses in Münchenbuchsee Siegel: stark beschädigt 09.04.1257 'frater Heinricus dictus de Tockenburch magister ordinis sancti Johannis hospitalis Jerosolimitani in Alemannia superiori' Amt: Meister des Johanniterordens in Deutschland Siegel: gut erhalten (dieses wird als Quelle benutzt) 01.05.1258 'frater Heinr. Vice gerens summi preceptoris domorum hospitalis in partibus superioribus' Amt: Stellvertreter des Meisters des Johanniterordens in Deutschland Siegel: Fragment 01.05.1259 'frater Heinricus magister domus de Bubinkon vices gerentes magistri domorum hospitalis sancti Johannis Baptiste in superiori' Amt: Meister des Johanniterhauses in Bubikon und Stellvertreter des Meisters des Johanniterordens in Deutschland Siegel: gut erhalten 09.12.1259 'fratris Heinr. Magistri domus hospitalis de Bubukon' Amt: Meister des Johanniterhauses in Bubikon Siegel: gebrochen 21.06.1260 fratris H. de Toggenburch magistri domus hospitalis in Bubinchon Amt: Meister des Johanniterhauses in Bubikon Siegel: beschädigt Ob an allen Urkunden das gleiche Siegel wie 1257 dran ist weis ich nicht. Entweder sind die Fragmente so groß, dass es erkennbar ist, oder es wurde darauf geschlossen, dass wenn der Name Heinrich von Toggenburg erscheint auch schon früher mit diesem Siegel von 1257 gesiegelt wurde. Gehen wir mal vom besten Fall aus und sagen, dass das Siegel wie 1257 bereits 1252 in Gebrauch war. Bekannt ist: Heinrich von Toggenburg wechselte oft sein Amt im Orden und nutzte immer das gleiche Siegel. Seine Nachfolger, z.B. Heinrich von Lichtensteig (Meister des Johanniterhauses von Bubikon 1276 - 1296) nutzte aber sein Familienwappen (s. Archiv St. Gallen). Zusammenfassung: - Dieses Siegel war kein Amtssiegel, da das Siegel an kein Amt oder Johanniterhaus sondern an eine Person gebunden war. Zudem nutzen Nachfolger auf seine Ämter ihr Familienwappen im Siegel. - Diese Form des durchgehenden Kreuzes war im 13. Jahrundert eine verbreitete Form des Wappens. Allein in der Chronica Maiora sind mehrere solcher Formen mit verschiedenen Farbkombinationen zu sehen. - dieses Siegel ist, im Zusammenhang mit dem Hospitaliterorden, für das 13. Jahrhundert das Einzige, welches allein diese Form zeigt. - Vom Siegel kann nicht auf eine Farbe geschlossen werden. Sicher ist allerdings, dass Heinrich von Toggenburg auf seinen Schild das gleiche Wappen wie auf seinen Siegel führte. Ob es allerdings ein weisses Kreuz oder ein schwarzes oder oder war kann nicht gesagt werden. Ebensowenig die Hintergrundfarbe. Sollte es tatsächlich ein weisses Kreuz auf rotem Hintergrund gewesen sein, dann wäre das eine Absolute Ausnahme und da es eben ein Einzelfall ist nicht unbedingt als Beleg nutzbar. Weiter muß überlegt werden, warum es in Europa so ein Wappen hätte geben sollen, wenn es im Königreich Jerusalem nicht nachweisbar ist. Man könnte z.B. auch argumentieren, dass er ein weisses Kreuz auf schwarzem Grund führte, da dieses Zeichen ein Teil des Wappens von Bubikon ist, aber das geht zu weit, genauso wenn man behauptet es wäre rot mit weissem Kreuz. Ich sehe es als interessant und auf jeden Fall wert, dem weiter nachzugehen. Dies könnte über Wappenrollen geschehen. Die Toggenburger sind gut dokumentiert. Allerdings weis ich nicht wo man diese finden könnte... Evtl. hat da jemand einen Bezug?